Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - P1_9
DOI: 10.1055/s-2006-954133

Runde Tische Palliativ- und Hospizarbeit: Kommunikation vor Ort

R Charbonnier 1
  • 1Zentrum für Gesundheitsethik an der ev. Akademie Loccum, Hannover

Einleitung: Palliativpatienten und ihre Angehörigen haben mit vielen unterschiedlichen Beratern, Behandlern und Begleitern zu tun. Diese stehen zwar in einem intensiven Kontakt zum Patienten. Die Kommunikation untereinander jedoch ist oft auf das Notwendigste beschränkt. Qualitätspotenziale, die durch gute Kommunikation untereinander zu verwirklichen wären, bleiben ungenutzt. Selbst wenn einige dieser Beteiligten in einem Palliative-Care-Team zusammen arbeiten, so ist immer noch offen, wie ein solches PC-Team mit anderen beteiligten Institutionen regelmäßig und vertrauensvoll kommuniziert. Darüber hinaus können viele Maßnahmen der Qualitätssicherung und der Öffentlichkeitsarbeit nur gelingen, wenn die Personen und Institutionen, die an der Palliativ- und Hospizversorgung in einer Region beteiligt sind, regelmäßig zusammenarbeiten. Methode: Beschreibend wird dargestellt, wie angesichts der geschilderten Herausforderungen regionale „Runde Tische Palliativ- und Hospizarbeit“ Aufgaben der Kommunikation, Koordination und Kooperation leisten. Kommunikation: Alle an der Palliativ- und Hospizversorgung beteiligten Personen und Institutionen einer Region/eines Landkreises lernen sich kennen. Dies dient dem Erfahrungsaustausch, der Kontaktpflege zu Fachverbänden, zur Politik, zu Weiterbildungseinrichtungen und wirkt insbesondere als „vertrauensbildende Maßnahme“ unter Teilnehmern, die zum Teil auch im Wettbewerb zueinander stehen. Die Teilnehmenden verabreden Maßnahmen der Koordination: Überleitung zwischen Einrichtungen oder in die ambulante Situation, interprofessionelle Qualitätszirkel Palliativmedizin, gemeinsame Vertragsverhandlungen mit Kostenträgern u.a. Darüber hinaus werden Kooperationsvereinbarungen getroffen: Gemeinsames Informationstelefon, Homepage, Öffentlichkeitsarbeit, krankenhausübergreifender Palliativ-Konsiliardienst u.a. Resultate: Am Beispiel des Runden Tisches Palliativ- und Hospizarbeit in der Region Hannover werden Arbeitsbereiche, Arbeitsstrukturen und Arbeitsergebnisse des im Jahr 2003 gegründeten Runden Tisches vorgestellt. Ein Blick auf über zehn Runde Tische in Niedersachsen zeigt die Variationsbreite dieser Vernetzungsstrukturen in sozial unterschiedlich geprägten Regionen. Schlussfolgerung: Runde Tische Palliativ- und Hospizarbeit erscheinen als hilfreiche Instrumente zur Sicherstellung einer patientenorientierten Palliativversorgung. Sie leisten einen Beitrag in der Phase des Aufbaus palliativmedizinischer Versorgungsstrukturen wie auch unter den Bedingungen etablierter Strukturen.