Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - V6_4
DOI: 10.1055/s-2006-954108

Kommunikation mit Kollegen in der palliativmedizinischen Konsiliartätigkeit

C Ostgathe 1
  • 1Klinik für Pallliativmedizin, Universität zu Köln

Im Kontext der Arbeit mit Patienten am Lebensende kommt der Kommunikation (lat. gemeinschaftlich tun, mitteilen) ein besonderer Stellenwert zu. Auf der Palliativstation wird mittlerweile die Kommunikation mit dem Patienten beziehungsweise seinen Angehörigen, die Ermutigung zur Kommunikation untereinander sowie innerhalb des Teams als integraler Teil des Selbstverständnisses palliativmedizinischer Arbeit akzeptiert. In anderen palliativmedizinischen Zusammenhängen, z.B. im palliativmedizinischen Konsiliardienst auf den Allgemeinstationen einer Klinik, sind die zuvor genannten Kommunikationsmuster nicht selbstverständlich und müssen neu erarbeitet werden. Eine erfolgreiche interkollegiale Kommunikation ist für die palliative Behandlung von größter Bedeutung. Inhaltlich bedeutet Kommunikation ja nicht nur Austausch von Informationen, sondern auch die gemeinschaftliche Reflexion über die Zielsetzung der Behandlung sowie über existenzielle Ängste, Nöte und Sorgen des Patienten, seiner Angehörigen und ggf. auch der Behandelnden und Pflegenden. Dies ist Voraussetzung für ein gemeinsam abgestimmtes Konzept. Auf diese Herausforderung werden Ärzte und Pflegende, aber auch andere Berufsgruppen in ihrer Ausbildung bisher nur unzureichend vorbereitet. Diese Kommunikation untereinander kann unter anderem gehemmt oder sogar verhindert werden durch: Ängste, von den anderen Kollegen nicht ernst genommen zu werden. Missverständnisse durch die Tatsache, dass zwar oft das gleiche gesagt wird, aber nicht das gleiche gemeint ist. Hemmung durch notwendige Auseinandersetzung mit eigener Krankheit und/oder eigener Trauer sowie eigenem Sterben und Tod. Zudem können Unterschiede in den medizinischen Ansätzen (z.B. kurativ vs. palliativ) die offene und ehrliche Auseinandersetzung zwischen Kollegen aus verschiedenen Handlungsfeldern erschweren. Hier muss das Selbstverständnis von Kommunikation unter Kollegen neu erschlossen werden. Eine gelungene Kommunikation zwischen Kollegen – gleicher und unterschiedlicher Disziplin -, die in die Behandlung der Patienten integriert sind, unterstützt eine erfolgreiche, der Situation des schwer Erkrankten und seiner Familie angemessenen Begleitung und verringert vielleicht auch das Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht.