Jede personelle und/oder strukturelle Veränderung eines Teams beeinflusst dessen Arbeit.
Die Einführung von Case Management in ein Palliativteam hat Auswirkungen auf dessen
Struktur und Arbeitsweise sowie auf die berufliche Identität und das Rollenverständnis
der einzelnen Teammitglieder, welches von Gewohnheiten und Traditionen der eigenen
Berufsgruppe geprägt ist. Dieses beinhaltet, auch die beruflichen und persönlichen
Fähigkeiten anderer Fachbereiche zu suchen, sie zu verstehen sowie berufliche Rivalitäten
und Konkurrenzverhalten als Faktum anzuerkennen. Ein Palliativteam setzt sich im Wesentlichen
aus medizinisch-pflegerischen und psycho-sozialen Berufsgruppen zusammen. Über ihre
berufsgruppenspezifischen Aufgaben hinaus haben die Teammitglieder vielfältige Koordinierungsaufgaben
zu erfüllen. Im Case Management wird unterschieden zwischen Fallmanagement (Optimierung
der Hilfe im konkreten Fall) und Systemmanagement (Optimierung der Versorgung im Zuständigkeitsbereich).
Dies berührt unmittelbar die Schwerpunkte des Palliativkonzeptes: Bedürfnisorientierung
als Möglichkeit, auf den individuellen Hilfebedarf des einzelnen Patienten und seiner
Familie zu reagieren und die Koordinierung als Vernetzung der zur Verfügung stehenden
Hilfsangebote. Seit dem Jahr 2003 wird Case Management im Klinikum der Universität
zu Köln schrittweise eingeführt. Im Dezember 2005 startete diese Projekt auch in der
Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin. Die Stelle des Case Managers wurde durch
eine Pflegekraft mit Palliative-Care Weiterbildung in Vollzeit besetzt. Als Ziele
wurden im Projektplan festgelegt: Zentralisierung der Koordinierungsaufgaben und damit
Entlastung der ärztlichen, pflegerischen und psychosozialen Mitarbeiter, Optimierung
der Terminierung von Patientenaufnahme und -entlassung, Verbesserung der Kommunikation
im Team und Optimierung der Patientenversorgung durch Fallbegleitung. Mit einer Befragung
soll untersucht werden, welche Auswirkungen die Einführung des Case Management auf
berufliche Identität und Rollenverständnis der Teammitglieder hat und welche strukturellen
Veränderungen von ihnen beobachtet werden. Leitfaden des Fragebogens:
Wie haben Sie den Prozess der Einführung des Case Management an unserer Klinik erlebt?
Haben Sie sich ausreichend über das Projekt informiert gefühlt? Hat sich Ihr Arbeitsalltag
durch das Case Management verändert? Wenn ja, wie? Hat sich Ihre Rolle im Team durch
das Case Management verändert? Wenn ja, wie? Hat die Einführung des Case Management
das Team als solches verändert? Wenn ja, wie? Welche Vor- und Nachteile hat nach Ihrer
Meinung die Arbeit des Case Management für die Patienten und ihre Angehörigen? Die
Teammitglieder erhalten die Fragbögen mit einem kurzen erklärenden Anschreiben. Die
Auswertungsergebnisse werden im Rahmen des Vortrags präsentiert.