Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - V5_6
DOI: 10.1055/s-2006-954102

Sprengt oder fördert Case Management die Teamarbeit?

T Montag 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der Universität zu Köln

Jede personelle und/oder strukturelle Veränderung eines Teams beeinflusst dessen Arbeit. Die Einführung von Case Management in ein Palliativteam hat Auswirkungen auf dessen Struktur und Arbeitsweise sowie auf die berufliche Identität und das Rollenverständnis der einzelnen Teammitglieder, welches von Gewohnheiten und Traditionen der eigenen Berufsgruppe geprägt ist. Dieses beinhaltet, auch die beruflichen und persönlichen Fähigkeiten anderer Fachbereiche zu suchen, sie zu verstehen sowie berufliche Rivalitäten und Konkurrenzverhalten als Faktum anzuerkennen. Ein Palliativteam setzt sich im Wesentlichen aus medizinisch-pflegerischen und psycho-sozialen Berufsgruppen zusammen. Über ihre berufsgruppenspezifischen Aufgaben hinaus haben die Teammitglieder vielfältige Koordinierungsaufgaben zu erfüllen. Im Case Management wird unterschieden zwischen Fallmanagement (Optimierung der Hilfe im konkreten Fall) und Systemmanagement (Optimierung der Versorgung im Zuständigkeitsbereich). Dies berührt unmittelbar die Schwerpunkte des Palliativkonzeptes: Bedürfnisorientierung als Möglichkeit, auf den individuellen Hilfebedarf des einzelnen Patienten und seiner Familie zu reagieren und die Koordinierung als Vernetzung der zur Verfügung stehenden Hilfsangebote. Seit dem Jahr 2003 wird Case Management im Klinikum der Universität zu Köln schrittweise eingeführt. Im Dezember 2005 startete diese Projekt auch in der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin. Die Stelle des Case Managers wurde durch eine Pflegekraft mit Palliative-Care Weiterbildung in Vollzeit besetzt. Als Ziele wurden im Projektplan festgelegt: Zentralisierung der Koordinierungsaufgaben und damit Entlastung der ärztlichen, pflegerischen und psychosozialen Mitarbeiter, Optimierung der Terminierung von Patientenaufnahme und -entlassung, Verbesserung der Kommunikation im Team und Optimierung der Patientenversorgung durch Fallbegleitung. Mit einer Befragung soll untersucht werden, welche Auswirkungen die Einführung des Case Management auf berufliche Identität und Rollenverständnis der Teammitglieder hat und welche strukturellen Veränderungen von ihnen beobachtet werden. Leitfaden des Fragebogens:

Wie haben Sie den Prozess der Einführung des Case Management an unserer Klinik erlebt? Haben Sie sich ausreichend über das Projekt informiert gefühlt? Hat sich Ihr Arbeitsalltag durch das Case Management verändert? Wenn ja, wie? Hat sich Ihre Rolle im Team durch das Case Management verändert? Wenn ja, wie? Hat die Einführung des Case Management das Team als solches verändert? Wenn ja, wie? Welche Vor- und Nachteile hat nach Ihrer Meinung die Arbeit des Case Management für die Patienten und ihre Angehörigen? Die Teammitglieder erhalten die Fragbögen mit einem kurzen erklärenden Anschreiben. Die Auswertungsergebnisse werden im Rahmen des Vortrags präsentiert.