Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - V5_1
DOI: 10.1055/s-2006-954097

Erfolgskriterien berufsgruppenübergreifender Kooperation im Team einer Palliativstation

S Jünger 1, M Pestinger 1, F Elsner 1, N Krumm 1, L Radbruch 1
  • 1Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Palliativmedizin

Gemäß den Definitionen relevanter Fachgesellschaften wird Teamarbeit als zentrales Element der Palliativmedizin betrachtet. Die Entstehung neuer Einrichtungen (z.B. Palliativstationen) in diesem vergleichsweise jungen Bereich der Medizin geht zumeist mit der Herausforderung einher, ein völlig neues Team zu gründen. Erfahrungen und Untersuchungen haben gezeigt, dass eine hohe Motivation aller Mitarbeiter alleine für eine funktionierende Teamarbeit noch nicht ausreicht. Andererseits ist gerade bei einer hohen initialen Motivation die Gefahr von Enttäuschung, Burnout und Rückzug gegeben. Aktive Förderung der Teamarbeit und wissenschaftliche Begleitung können dem vorbeugen und das Team für die Herausforderungen palliativer Arbeit stärken. In einer Studie wurde der Frage nachgegangen, welche Erfolgsfaktoren und Ergebniskriterien von Teamarbeit für die Mitarbeiter einer Palliativstation ausschlaggebend sind. Die Mitarbeiter der Palliativstation des Universitätsklinikums Aachen (n=19) wurden ein Jahr nach Inbetriebnahme der Station mittels semistrukturierter Interviews zu ihren Auffassungen über Kooperation im Team befragt. Das Textmaterial wurde mittels qualitativer Inhaltanalyse ausgewertet. Die befragten Teammitglieder erachten für die Definition von Kooperation im Team einer Palliativstation folgende Faktoren als elementar: eine enge Kommunikation, Teamgeist, guten zwischenmenschlichen Kontakt sowie ein hohes Engagement und Team-Verbindlichkeit, Autonomie und die Auseinandersetzung mit Tod und Sterben. Eine engmaschige Kommunikation untereinander war hierbei der mit Abstand am häufigsten genannte Aspekt. Zur Bewertung gelungener Teamarbeit werden insbesondere die Aspekte Leistungsfähigkeit, gute Koordination von Arbeitsabläufen sowie gegenseitiges Vertrauen herangezogen. Nicht gelungene Kooperation wird vor allem mit einem Mangel an Klarheit in Bezug auf Ziele, Aufgaben und Rollen assoziiert sowie mit mangelnder Team-Verbindlichkeit. Diese Ergebnisse zeigen, dass Klarheit, Verbindlichkeit und enger, positiver Austausch elementar für funktionierende Teamarbeit sind. Außerdem besteht gerade in einem jungen Team offenbar ein hohes Bedürfnis nach engmaschiger Kommunikation, um den einzelnen Teammitgliedern inmitten einer neuen Gruppe von Kollegen Orientierung zu ermöglichen.