Forschung im Team

Teamarbeit ist eine essenzielle Grundlage in der Palliativmedizin. Mit zunehmendem Interesse an palliativmedizinischen Forschungsprojekten, unter anderem durch die Besetzung von Lehrstühlen für Palliativmedizin, stellt sich die Frage nach einer interdisziplinären und multiprofessionellen Forschung im Palliativteam. In der klinischen Realität ist eine solche Forschung im Team aber selten vorhanden. Oft besteht eine klare Trennung zwischen den Forschern und den Behandelnden auf der Station. Nicht selten sehen die Behandler keinen Sinn in Forschungsprojekten, befürchten Zeitverluste durch Forschung, stellen die ethische Berechtigung von Forschung am Lebensende in Frage und versuchen deshalb häufig Patienten vor den Forschenden zu beschützen. Diese Barrieren müssen erkannt und abgebaut werden, bevor Forschung mit dem Team möglich ist. Eine rein medizinisch orientierte Forschung, die vom Team geduldet wird, nutzt das Potenzial der Palliativmedizin nur rudimentär. Nur mit den unterschiedlichen Sichtweisen und Prioritäten der verschiedenen Berufsgruppen können alle Dimensionen der Palliativmedizin berücksichtigt werden und die optimale Versorgung für die Palliativpatienten ermöglicht werden. Dies bedeutet nicht, dass für jedes Forschungsprojekt ein Team von Arzt, Pflege, Psychologen und Seelsorger bereit stehen muss. Im Idealfall sollte aber ein Austausch bei der Studienplanung und in regelmäßigen Forschungskonferenzen zwischen mehreren Berufsgruppen erfolgen, um Forschung im Team zu erreichen. Nicht übersehen werden sollte das palliativmedizinische Team als Forschungsobjekt. Die Art und Weise der Zusammenarbeit mit flacher Hierarchie, Orientierung auf individuelle Behandlungsziele und hohem Stellenwert der Kommunikation ist beispielhaft. Entsprechende Untersuchungen können bei der Entwicklung neuer Teams und zur Qualitätskontrolle bestehender Teams hilfreich sein (Forschung über das Team).