Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - V1_6
DOI: 10.1055/s-2006-954065

Halluzinationen

R Voltz 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der Universität zu Köln

Halluzinationen sind Sinneswahrnehmungen, welche nicht der Realität entsprechen. Sie können in allen Sinnen auftreten, also z.B. als akustische, visuelle, olfaktorische oder taktile Halluzinationen. Halluzinationen als Krankheitssymptom müssen von anderen neuropsychiatrischen Syndromen wie Aphasie oder illusionären Verkennungen unterschieden werden. Halluzinationen sind ein Symptom, welches isoliert oder in Assoziation mit anderen Symptomen auftreten kann. Bei isoliert auftretenden Halluzinationen, insbesondere mit abruptem Beginn und kurzer Dauer, ist ein fokaler epileptischer Anfall klinisch sehr wahrscheinlich. Halluzinationen mit Myoklonien deuten oft auf eine Opiat-Überdosierung. Halluzinationen mit weiteren kognitiven oder vegetativen Symptomen können Teil eines deliranten Syndroms darstellen. Aufgrund der therapeutischen Konsequenz ist eine klare Diagnose des vorliegenden klinischen Syndroms essenziell. Die medikamentösen Optionen reichen nämlich von Opiatreduktion/Opiatrotation über Gabe von Antiepileptika bis zu Neuroleptika. Insbesondere Haldol kann die „Krampfschwelle“ senken und führt relativ häufig zu Akathisie oder innerer Unruhe. Neuere Neuroleptika wie Risperidon, Quetiapin oder Olanzapin könnten deswegen auch in der Palliativmedizin in Zukunft vermehrt eingesetzt werden. Halluzinationen können nicht nur für die Patienten ein äußerst belastendes Symptom darstellen, sondern auch für Angehörige und das behandelnde Team. Eine optimale Behandlung beinhaltet daher nicht nur die korrekte medizinische Diagnose und Therapie, sondern auch eine ausführliche Besprechung des Phänomens mit den Angehörigen und anderen Teammitgliedern. Für das Pflegeteam ist insbesondere das gleichzeitige Vorliegen von Unruhe und Aggressivität ein erschwerender Faktor im Umgang mit Patienten mit Halluzinationen.