Ultraschall Med 2006; 27 - V_12_4
DOI: 10.1055/s-2006-954018

Mediastinale Sonographie am Beispiel eines zystischen Teratoms- vom Hausarzt erkannt (Stufe 1), vom Facharzt weiterdifferenziert (Stufe 2)

B Scheible 1, U Hege-Blank 2, W Blank 3, B Braun 1
  • 1Klinikum am Steinenberg, Reutlingen/DE
  • 2Praxis, Mössingen/DE
  • 3Klinik, Reutlingen/DE

Problemstellung: Mediastinale Raumforderungen liegen am häufigsten im vorderen oberen Medistinum und können durch die transthorakale Sonographie bei entsprechender Größe meist auch durch den „Stufe 1-Schaller“ gut erfasst werden. Die genaue topographische Zuordnung und die weitere differenzialdiagnostische Einordnung erfordert jedoch profunde Kenntnisse, ein entsprechendes Equipment (Farbdoppler, Echosignalverstärker, transösophageale Techniken) und evt. die Möglichkeit zur diagnostischen Punktion.

Patienten und Methode: Berichtet wird über den diagnostischen Ablauf einer 32 järigen Patientin, die sich wegen leichter Atemnot beim Joggen bei ihrer Hausärztin vorstellte.

Ergebnisse: Wegen einer pathologischen Lungenfunktionsprüfung wurde von der HÄ eine Thoraxübersichtsaufnahme veranlaßt. Dabei fand sich eine große Raumforderung, die weite Teile des Ober- und Mittelfeldes der li. Lunge in Anspruch nahm. Eine daraufhin durchgeführte transthorakale Sonographie ergab eine semiliquide Raumforderung und die Patientin wurde zur weiterführenden sonographischen Diagnostik in der Klinik vorgestellt. Dort konnte linksparasternal eine glatt begrenzte Raumforderung herausgearbeitet werden. Die Raumforderung zeigte einige echogene septenartige Strukturen, zentral hochamplitude Reflexe mit Schallschatten. Die mediastinale Pleura wurde nach lateral bis zur atemverschieblichen Thoraxwand verdrängt. Die Gefäßversorgung (FDS) sprach für einen mediastinalen Ursprung. Die Kontrastmittelsonographie zeigte deutlich die zystischen Anteile des sonst nur mäßig durchbluteten Tumors. Unter der Verdachtsdiagnose eines Teratoms erfolgte die weitere präoperative Diagnostik (CT, TEE). Der Tumor wurde in toto reseziert, das makropathologische Präparat zeigte einen glatt begrenzten Tumor mit Septen, zystischen Arealen, Fett-und Knorpel / Knochenanteilen. Histologisch wurde ein benignes Teratom beschrieben.

Schlussfolgerungen: Die mediastinale Sonographie ist lohnenswert und sollte bei entsprechender Indikation auch in der Stufe 1-Diagnostik vom Hausarzt eingesetzt werden. Die „Feindiagnostik „ erfordert jedoch eine entsprechende Erfahrung und das notwendige Equipement.