Ultraschall Med 2006; 27 - V_17_2
DOI: 10.1055/s-2006-953997

Sonographische Funktionsprüfung am Harntrakt

UF Pfeffer 1, D Weitzel 1
  • 1Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden/DE

Problemstellung: Sonographisch auffällige Befund der Nieren u/o ableitenden Harnwege, erhoben im Rahmen des Nierenscreenings, oder nach einem Harnwegsinfekt erfordern eine weiterführende, standardisierte Diagnostik. Wir untersuchten die Frage, inwieweit durch eine Untersuchung während der Miktion bzw. unter einer Diuresebelastung invasive bzw strahlenbelastende Untersuchungen vermieden werden können.

Patienten und Methode: Wir stellen die in unserer Klinik durchgeführten 88 Diurese- und 126 Miktionssonographien bei Säuglingen und Kindern vor. Neben morphometrischen Daten werden die morphologischen Befunde vorgestellt.

Ergebnisse: Während einer standardisiert durchgeführten Diuresesonographie mit intravenöser Furosemidbelastung lassen sich innerhalb der ersten 15 Minuten hervorragend die morphometrischen Parameter wie pyeloureteraler Übergang, ureterovesikaler Übergang, Ostienposition und die mögliche Relevanz eines Polgefäßes darstellen. Anhand morphometrischer Messungen (Nierenbeckentiefe, Kelchweite, Ureterpersitaltik) und Dopplersonographie (systolisch und diastolische Flussmessungen) kann das Vorliegen einer Harnabflussstörung bei dilatierten Harnwegen gut beurteilt werden. Die Sonographie der Nieren unter Miktion zeigt, inwiefern es sich um einen dilatierenden Reflux handelt.

Schlussfolgerungen: Unter diesen Bedingungen kann eine Obstruktion sicher ausgeschlossen werden. Ein dilatierender Reflux kann sicher nachgewiesen werden. Rückschlüsse auf die Funktion sind jedoch sehr problematisch, so dass die Indikation zur Diurese-Szintigraphie zwar eingeschränkt, diese Untersuchung aber nicht ersetzt werden kann. Bei höhergradiger Dilatation, dem Verdacht auf eine primäre Dysplasie, einem pathologischen Doppelnierenbefund oder dem Verdacht eines dilatierenden vesiko-uretero-renalen Reflux' kann die sonographische Funktionsdiagnostik einerseits den nächsten Schritt in der Stufendiagnostik klarer definieren. Andererseits kann sie gut als wenig invasive Verlaufdiagnostik eingesetzt werden.

Obstruktion durch ein unteres Polgefäß