Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-953984
Management bei verzögertem Mekoniumabgang bei Früh- und Neugeborenen
Problemstellung: Verzögerter Mekoniumabgang bei Früh- und Neugeborenen hat ein hohes Risiko eines Ileus. Verschiedene Krankheitsbilder können der verzögerten Mekoniumentleerung zugrunde liegen: Mekoniumileus, Mb. Hischsprung, Small Left Colon Syndrome. Der Mekoniumileus zählt zu den wichtigsten gastrointestinalen Notfällen bei Früh- und Neugeborenen, wobei die Ursache in über 90% eine Zystische Fibrose ist. Bei Frühgeborenen liegt meist eine funktionelle Störung aufgrund der Unreife für den verzögerten Mekoniumabgang zugrunde. Einläufe unter sonographischer Kontrolle erlauben unter Sicht nicht nur eine komplette Füllung des Colons, sondern auch eventuell des Ileums. Sie können bei einem Großteil der Patienten eine ausreichende Mekoniumentleerung herbeiführen.
Patienten und Methode: Wir stellen 6 Früh- bzw. Neugeborene mit verzögertem Mekoniumabgang vor. 4 Patienten zeigten das Bild eines Ileus. Über eine rektale Sonde wurde bei allen Patienten unter sonographischer Sicht das Colon, bei Patienten mit Mekoniumileus auch das Ileum mit verdünntem Gastrografin (1Teil Gastrografin, 5 Teile NaCl) gefüllt. Dies erlaubte einerseits die effektive Füllung des gesamten Colons und andererseits das Lösen des Mekoniums von der Darmwand (insbesondere von der Wand des Ileums).
Ergebnisse: Bei 5 der Patienten konnte das Mekonium ohne Komplikationen gelöst werden. Ein Patient musste trotz initial erfolgreicher Entleerung im Rahmen einer sekundärer Sepsis mit mehrfacher Dünndarmperforation (teils gedeckt) im Verlauf operiert werden.
Schlussfolgerungen: Die Mekoniumentleerung durch Kontrastmitteleinläufe unter sonographischer Kontrolle ist eine effektive Methode initial das Problem des verzögerten Mekoniumabganges bei Früh- bzw. Neugeborenen zu lösen. Ein oft notwendiger operativer Eingriff kann so verhindert werden. Die weitere diagnostische Abklärung zum Nachweis eines Mb. Hirschsprungs/Small Left Colon Syndrome u.a. kann später erfolgen
Mekoniumileus: Das distale Ileum ist mit Mekonium ausgemauert, quer (a) und längs (b). Nach Instillation von physiologischer Kochsalzlösung und Gastrografin, Lösung des Mekoniums von der Darmwand (c/d).