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DOI: 10.1055/s-2006-953970
Transkranielle Sonographie des Hirnparenchyms
Problemstellung: Trotz standardisierter Bildgebungsverfahren können bei Bewegungsstörungen differentialdiagnostisch schwierige Fragestellungen auftreten. Die Transkranielle Sonographie (TCS) ist eine neue Untersuchungsmethode zur zweidimensionalen Darstellung des Hirnparenchyms. In mehreren Studien wurde eine Hyperechogenität im Bereich der Substantia Nigra (SN) als typisches TCS Merkmal bei Patienten mit Morbus Parkinson (MP) identifiziert.
Patienten und Methode: In unserem Ultraschalllabor wurde die TCS (2,5MHz, Logiq 7, GE) bei 150 Kontrollpersonen, 150 Patienten mit MP, 44 Patienten mit Essentiellem Tremor (ET) und 20 Patienten mit Restless Legs Syndrom (RLS) (alters-und geschlechtsgematcht) durch das temporale Knochenfenster durchgeführt. Der Hirnstamm wird in axialer Schnittführung dargestellt. Die Ausdehnung des hyperechogenen Signals im Bereich der SN wird planimetrisch vermessen
Ergebnisse: Die mittlere Fläche des echogenen Signals im Bereich der SN beträgt bei Kontrollpersonen 0,07±0,04cm2, bei Patienten mit MP 0,21±0,10cm2(p<0,000), bei ET Patienten 0,11±0,07 (p<0,024), bei RLS Patienten 0,01±0,02cm2(p<0,000).
Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen einen signifikanten Unterschied des echogenen Signals im Bereich der SN in den verschiedenen Gruppen. Eine vermehrte Hyperechogenität der SN besteht bei 92,8% der Patienten mit MP und bei 9% der Kontrollpersonen. Unter der Annahme, dass die SN Hyperechogenität ein Risikomarker für die Entwicklung eines MP darstellt, würde aufgrund unserer Ergebnisse ein erhöhtes Risiko für MP in ET Patienten im Vergleich zu Kontrollpersonen bestehen. Reduzierte echogene Signale bei RLS Patienten könnten ein nigrales Eisendefizit als pathogenetischen Faktor bei RLS bestätigen. Es wird sich durch weitere Untersuchungen zeigen, ob die TCS als eine nicht invasive Bildgebung einen relevanten Beitrag zur Diagnose von Bewegungsstörungen liefern kann.