Ultraschall Med 2006; 27 - P_8_7
DOI: 10.1055/s-2006-953966

Die sonoanatomische Lagebeziehung zwischen oberflächlichem Hohlhandbogen und Nervus medianus – wichtig für minimal invasive Medianusdekompression

K Tanzer 1, HG Clement 1, W Grechenig 1, W Pichler 2, OR Leithgöb 3
  • 1Universitätsklinik für Unfallchirurgie Graz – LKH, Graz/AT
  • 2Meduni Graz, Graz/AT
  • 3Medical University of Graz and University Hospital, Graz/AT

Problemstellung: In der chirurgisch minimal invasiven Medianusdekompression wird entweder endoskopisch von proximal der Handgelenksbeuge, proximal und distal, oder distal des Daumenballen von der Handfläche aus zugegangen, in der nicht endoskopischen Technik zumeist zwei Querfinger distal der Handgelenksbeugefalte mit einer Schnittlänge von bis zu 3cm weiter nach distal. Dieser Zugang kann (vor allem bei liegender Blutsperre) zur Verletzung des oberflächlichen Hohlhandbogen und damit (zumindest vorübergehend) zu deutlicher Beeinträchtigung der Blutversorgung vor allem des 3. und 4. Fingers führen.

Patienten und Methode: An Handflächen von 50 Patienten (14 bis 78 Jahre) wurde die Lagebeziehung (Entfernung, Verlauf) zwischen dem distalen Rand des M. flexor pollicis brevis, der distalen Handbeugefalte, dem Nervus medianus in Neutralstellung des Handgelenkes und dem oberflächlichen Hohlhandbogen dargestellt und vermessen. Untersucht wurde in 3 definierten Schnitten an der supinierten Hand mittels Linearschallsonden mit mindestens 10 Mhz, Ultraschallgeräten der Firma Siemens mit Farbcodierung und handelsüblichem Kontaktgel. Zur genauen Identifikation der distalen Handgelenksbeugefalte erfogte die Markierung mit Klebestreifen. Gleichzeitig wurde der Abstand der distalen Handgelenksbeugefalte zur Spitze des 3. Fingers gemessen.

Ergebnisse: Eine geringe durchschnittliche Varianz der Entfernung des oberflächlichen Hohlhandbogen von der distalen Handgelenksbeugefalte im Verhältnis zur Handlänge lässt die Lage des oberflächlichen Hohlhandbogen mit großer Wahrscheinlichkeit vorhersagen.

Schlussfolgerungen: Das Wissen um die durchschnittliche Lage des oberflächlichen Hohlhandbogen bringt Vorteile sowohl in der Zugangsplanung als auch bei der Operation der Medianusdekompression in Blutleere. Das Vorkommen von deutlichen, wenn auch seltenen Lagevarianten soll dennoch eine vorsichtige Präparation voraussetzen, eine präoperative Ultraschalluntersuchung kann aber zusätzliche Sicherheit geben.