Riss der langen Daumenstrecksehne nach typischem Speichenbruch

Problemstellung: Bei Speichenbrüchen an typischer Stelle kommt es gehäuft zum Auftreten von Beschwerden streckseitig über dem distalen Speichenende. Diese Beschwerden können Ausdruck einer Läsion der langen Daumenstrecksehne sein, welche in der Folge reissen kann; dies unabhängig davon, ob der Bruch konservativ oder operativ versorgt wurde. Mithilfe der sonografischen Untersuchung lassen sich Hinweise auf einen drohenden Riß finden.

Patienten und Methode: Untersucht wurden 20 Patienten nach Speichenbruch und beugeseitiger Osteosynthese, 30 Patienten nach konservativer Bruchbehandlung mittels Längs- und Querschnitten streckseitig über der distalen Speiche. Verwendet wurden 2 Ultraschallgeräte der Firma Siemens, jeweils bestückt mit einem Linearschallkopf mit einer Auflösung von 12MHz. Gelkissen wird keines verwendet. Es erfolgt eine statische und dynamische Untersuchung der Sehne des langen Daumenstreckers, immer im Vergleich zur gesunden Seite.

Ergebnisse: In rund 20 Prozent aller Brüche können Veränderungen der langen Daumenstrecksehne bzw. der Sehnenumgebung im Bereich des Tuberkulum Lister gefunden werden. Bei rund einem Zehntel der Patienten bleiben die Veränderungen auch Monate nach Bruchheilung bestehen. In zwei Fällen (nach Osteosynthese) werden direkte Sehnenalterationen durch Osteosynthesematerial gefunden, in einem Fall kommt es zum Sehnenriß. In einem Fall kommt es nach konservativer Bruchbehandlung zum Riß.

Schlussfolgerungen: Die Ultraschalluntersuchung der langen Daumenstrecksehne, besonders nach Osteosynthese, kann Hinweise auf eine drohende Sehnenverletzung geben, in besonderen Fällen zu einer Korrektur der Osteosynthese zwingen. Sie sollte routinemäßig nach Osteosynthese eines Speichenbruches durchgeführt werden, bei dem es zu Beschwerden streckseitig über der distalen Speiche kommt.