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DOI: 10.1055/s-2006-953900
Dopplersonographisch kontrollierte Funktionstests zur Evaluierung der Stammvenen- und Seitenastinsuffizienz
Problemstellung: Die dopplersonographisch ermittelbare Ausprägung einer Stamm- oder Perforansveneninsuffizienz ist erheblich von der Modalität der Untersuchung abhängig. Fehldiagnosen sind häufig.
Patienten und Methode: Wir untersuchten 433 konsekutive Patienten (255 w, 183 m, 18–73J.) mit symptomatischen Beinbeschwerden und V.a. Veneninsuffizienz mittels Farbdopplersonographie und bewerteten die Parameter Refluxdauer und Refluxvolumen im Liegen, nach dem Aufstehen, im Stehen sowie unter Belastungssimulationen (BS) mit Valsalva-Manöver (VM), Muskelkompressionstest (MKT), Zehenflexion (ZF) und Zehenelevation (ZE).
Ergebnisse: Die Diagnose einer Stammveneninsuffizienz erfolgte bei 408/433 Pat. (94,2%, VSM: 279, davon 198 komplett; VSP: 129; path. Befunde: VM 198, 48,53%, MKT 387, 94,8%, ZF 346, 84,8%, ZE 74,75%). Insuffiziente Seitenäste der Stammvenen wurden in 414 Fällen diagnostiziert (VM: 162, 39,1%, MKT: 375, 90,58%, ZF: 398 96,14, ZE: 324, 78,3%). Bei 17/433 Pat. (3,9%), alle mit venentypischen Beschwerden, war ein Stammvenenreflux nur in der ersten Minute nach dem Aufstehen aus dem Liegen messbar. Bei 38/433 Pat. (8,8%) war ein Stammvenenreflux von >1000 ms Dauer im Liegen festzustellen, während alle Messungen im Stehen oder den Funktionstests negativ waren (Pseudoinsuffizienz).
Schlussfolgerungen: Eine Kombination der beschriebenen Funktionstests führt zur Steigerung der Spezifität. Eine unter Belastung symptomatische Stammvenen- oder Seitenastinsuffizienz sollte unter alltagssimulierender Belastung untersucht werden. Nur Venen mit eindeutig negativer Flussbilanz im Stehen benötigen eine invasive oder operative Therapie.