Problemstellung: Das Geburtsgewicht ist ein wichtiger prädiktiver Parameter für neonatale Morbidität
und Mortalität. Daher ist die Gewichtsschätzung für ein gezieltes pränatales und geburtshilfliches
Management wichtig. Hierzu existieren zahlreiche Formeln die auf Grundlage sonographischer
Biometrie des Feten ein Schätzgewicht ermitteln. In dieser Studie wurden die Unterschiede
bei Anwendung verschiedener Formeln zur Gewichtsschätzung untersucht. Außerdem wurde
für einzelne Gewichtsbereiche die zuverlässigste Formel ermittelt.
Patienten und Methode: In dem Zeitraum von 2003 bis 2004 wurden alle gesunden, neugeborenen Einlinge (n=1941)
berücksichtigt, bei denen eine sonographische Gewichtsschätzung anhand einer vollständigen
Biometrie (BPD, FOD, TAD, APAD, FL) maximal 7 Tage vor Entbindung durchgeführt wurde.
Es wurden 12 verschiedene Formeln zur Gewichtsschätzung angewandt und untereinander
verglichen. Zur Beurteilung der Genauigkeit der verschiedenen Formeln wurden 3 Geburtsgewicht-Gruppen
(<2500g, 2500–4000g, >4000g) berücksichtigt.
Ergebnisse: In Abhängigkeit der verwendeten Formel unterschieden sich die Schätzgewichte zum
Teil um mehr als 30%. In der Gruppe <2500g war die Formel Hadlock III am genausten.
In der Gruppe 2500–4000g war es die Formel von Schild und in der Gruppe >4000g die
von Merz.
Schlussfolgerungen: Etablierte Formeln zur sonographischen Gewichstschätzung des Feten können in ausgewählten
Kollektiven zu erheblichen Unterschieden in der Gewichtsschätzung führen. Der individuelle
Einsatz spezifischer Formeln zur Berechnung des fetalen Schätzgewichtes erscheint
sinnvoll.
Regressionskurven der untersuchten Formeln. Abszisse: Geburtsgewicht; Ordinate: absolute
prozentuale Abweichung.