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DOI: 10.1055/s-2006-953828
Kleine abdominelle Lymphknoten- Symptomatik und Diagnose
Problemstellung: Die Rolle kleiner abdomineller Lymphknoten sollte an einem größeren Kollektiv untersucht werden.
Patienten und Methode: 82 Patienten (1/2002–4/2006) von 4–84 Jahren mit abdominellen Lymphknoten <15mm ohne Malignom, Hepatitis, CED, Tbc oder HIV-Infektion wurden retrospektiv ausgewertet. Die Einteilung erfolgte gemäß klinischer Symptomatik.
Ergebnisse: In Gruppe 1a (akute Diarrhoen, n=25) zeigten alle Patienten Darmpathologien mit Wandverdickung. 13x wurden Keime nachgewiesen (7 Campylobacter-, 2 Salmonellen-, 2 Clostridium difficile- und 2 Yersinieninfektionen), bei den übrigen 12 Patienten nicht. Davon entwickelten 2 mit Ileocolitisbefund nachfolgend ausgeprägte Arthralgien, die die sonographische Verdachtsdiagnose einer Yersinieninfektion unterstützten. Gruppe 1b (akuter Abdominalschmerz ohne Diarrhoen, n=32) bot in einem Drittel eine verdickte Wand des terminalen Ileums, in 50% einen vermehrten Flüssigkeitsgehalt mit Hyperperistaltik. Hierbei fanden sich 5 Appendicitiden, 1 Sigmadivertikulitis, 2 abgelaufene Yersiniosen, 1 SLE und 1 Zöliakie. Bei den übrigen 22 Patienten wurden keine sicheren Diagnosen gestellt. In Gruppe 2 (chronische Diarrhoen, n=18) hatten 17/18 Patienten einen vermehrten Flüssigkeitsgehalt des Darmes, 12 /18 eine Darmwandverdickung. Bei 3/12 mit Darmwandverdickung wurde die Erstdiagnose einer CED gestellt, die übrigen blieben unklar. Darmwandverdickungen fehlten bei Sprue(2), Laktoseintoleranz (1) und bakterieller Fehlbesiedlung (2). In Gruppe 3 (keine Diarrhoen oder abdominelle Symptomatik, n=7) fand sich nur einmal ein verdicktes terminales Ileum bei abgelaufener Yersiniose. Enddiagnosen waren 2 Septikämien, 1 Leberabszeß, jeweils ohne Keimnachweis, 1 Sarkoidose, 1SLE, 1 Herdenzephalitis mit Yersinientiter und 1 kryptogene Perikarditis.
Schlussfolgerungen: Das Vorhandensein kleiner abdomineller Lymphknoten bei Darmwandschwellungen mit akuten Diarrhoen macht eine bakterielle Ursache sehr wahrscheinlich, wobei Yersinieninfektionen schwer nachzuweisen sind. Bei chronischen Diarrhoen wird eine Diagnose in weniger als 50% der Patienten gestellt. Die Rolle kleiner abdomineller Lymphknoten für die Diagnosestellung scheint dabei nicht wegweisend zu sein und bleibt unklar.