Ultraschall Med 2006; 27 - V_18_2
DOI: 10.1055/s-2006-953826

Renaler Resistance Index (RI) als Prognoseparameter bei Patienten mit Leberzirrhose – Ergebnisse einer Verlaufsstudie

C Kaiser 1, J Singer 1, W Heldwein 1, M Götzberger 1
  • 1Medizinische Klinik Innenstadt, Klinikum der Universität München, München/DE

Problemstellung: Das hepatorenale Syndrom (HRS) stellt eine häufige und schwere Komplikation der Leberzirrhose dar. Pathophysiologisch besteht bei Patienten mit HRS eine Vasokonstriktion im Bereich der Nierenrinde. Indirekte Information über den Gefäßwiderstand in Arterien gibt der dopplersonographisch messbare Resistance Index (RI=[VmaxSystole – VmaxDiastole] / VmaxSystole). Ziel der Studie war, wiederholte renale RI-Messungen zur Verlaufsbeurteilung und Prognoseabschätzung bei Patienten mit Leberzirrhose durchzuführen.

Patienten und Methode: Zum Ausgangszeitpunkt wurden bei 62 Patienten mit Leberzirrhose sowie einer Kontrollgruppe (n=78) renale RI-Werte gemessen und mit der Nierenfunktion korreliert. Im Beobachtungszeitraum (19,0 Monate±5,5) wurde bei 25 Patienten mit Leberzirrhose (Gruppe 1) eine Verlaufsuntersuchung mit erneuter renaler RI-Messung durchgeführt. 21 Patienten entzogen sich der Nachbeobachtung. 16 Patienten (Gruppe 2) verstarben im Nachbeobachtungszeitraum nach 11,6 Monaten±8,1.

Ergebnisse: Die Patienten der beiden Gruppen zeigten zum Ausgangszeitpunkt hinsichtlich Alter, Nierenfunktion und Schweregrad der Leberzirrhose keine signifikanten Unterschiede. Zum Ausgangszeitpunkt war der RI in Gruppe 2 mit 0,76±0,05 signifikant höher (p<0,01) als in Gruppe 1 (RI=0,71±0,06). Bei stabilem klinischen Verlauf (Gruppe 1) zeigte die erneute RI-Messung mit 0,69±0,07 keinen signifikanten Unterschied im Vergleich zur Ausgangsuntersuchung. Die RI-Werte der Ausgangsuntersuchung sowie die Verlaufswerte lagen signifikant höher (p<0,01) im Vergleich zur Kontrollgruppe (RI=0,62).

Schlussfolgerungen: Bei stabilem Verlauf der Leberzirrhose zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei erneuter RI-Messung. Ein höherer RI-Wert zum Ausgangszeitpunkt war im Nachbeobachtungszeitraum mit einer höheren Letalität behaftet. Die renale RI-Messung kann zur Verlaufsbeobachtung und als Prognoseparameter bei Leberzirrhosepatienten herangezogen werden. Verlaufsuntersuchungen mit größeren Patientenkollektiven sind notwendig, um den renalen RI als Prognoseparameter zu etablieren.