Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2006; 03 - P14
DOI: 10.1055/s-2006-953800

Schließt eine Radiotherapie die Brustrekonstruktion mit Implantaten aus? Eine Literaturübersicht

R Bartsch 1, G Euller 1, M Deutinger 1
  • 1Krankenhaus Rudolfstiftung, Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Wien, Österreich

Zielsetzung:

Wegen der erhöhten Rate an Kapselfibrose und unbefriedigender kosmetischer Ergebnisse nach Implantatrekonstruktion und Bestrahlung ist an unserer Abteilung die Implantatrekonstruktion nicht die Methode der Wahl, wenn eine Bestrahlung erfolgte oder geplant ist. Dieses Vorgehen wird nicht einheitlich so gehandhabt. Zudem gibt es Frauen, die sich die Implantatrekonstruktion unter allen Umständen wünschen. Um unsere Vorgangsweise zu hinterfragen, haben wir die Literatur zu diesem Thema durchsucht.

Material und Methode:

Es wurde eine Literaturrecherche der letzten 10 Jahre zum Thema Implantat, Mammarekonstruktion und Bestrahlung durchgeführt. 16 Arbeiten wurden ausgewertet.

Ergebnisse:

  • Kapselfibrose nach Radiatio bis zu 100%

  • Kapselfibrose ohne Radiatio signifikant weniger

  • Expanderrekonstruktion nach Bestrahlung schmerzhafter

  • Kapselfibrose geringer bei submuskulärer Implantatlage

  • Kosmetische Ergebnisse weniger zufriedenstellend wenn vor oder nach Implantatrekonstruktion Bestrahlung erfolgt

  • Brusterhaltende Therapie nach Mammaaugmentation mit gutem kosmetischen Ergebnis

Zusammenfassung:

Die erhöhte Rate an Kapselfibrose bei Implantatrekonstruktion in Zusammenhang mit einer Bestrahlung findet sich auch in der Literatur. Da wir prinzipiell dem Wunsch der Frau nach einer bestimmten Rekonstruktionsmethode nachkommen wollen, werden wir unsere bisherige Vorgangsweise bezüglich Rekonstruktionsart dann ändern, wenn der Wunsch der Frau nach Implantat trotz Kenntnis der Nachteile für diese Methode besteht.