Einleitung:
Die Levido reticularis gehört zu den Levidosyndromen, eine Gruppe heterogener vaskulärer
Syndrome. Morphologisch fällt eine livide netz- beziehungsweise fleckförmige Verfärbung
der Haut auf. Immunologische Erkrankungen wie Kollagenosen, Lupus erythematodes und
Vaskulitiden können genauso ursächlich sein wie arterielle Verschlusskrankheit, Thrombozytämie,
Polyglobulie, Apoplexie und Traumen. Auslöser sind oft Kälte- oder Wärmereize. Die
Beteiligung der Brust stellt eine Rarität dar. Dies ist der erste Fallbericht einer
lokalisierten Livedo reticularis der Brust.
Fallbericht:
Eine 63 jährige Patientin stellte sich mit seit 2 Jahren zunehmendem Kälte- und Schmerzempfinden
im Bereich des äußeren, unteren Quadranten der rechten Brust vor. Auffällig sei dann
eine Marmorierung der Haut. Während der klinischen Untersuchung zeigt sich eine plötzliche
Blässe der beiden lateralen Quadranten der rechten Brust mit scharfer Markierung und
livide marmorierter Effloreszenz. Palpatorisch fällt neben dem bekannten grobknotigen
Drüsenkörper eine deutliche Kühle des marmorierten Hautareals auf.
Durch Punchbiopsie aus dem unteren äußeren Quadranten konnte histologisch die Diagnose
einer Livedo reticularis bestätigt werden.
Schlussfolgerung:
Eine isolierte, livide marmorierte und dolente Effloreszenz der Mamma kann der erste
Hinweis für eine Livedo reticularis sein. Die histologische Sicherung mittels Punchbiopsie
ermöglicht die Abgrenzung zu weiteren Differentialdiagnosen. Zusätzlich sollte nach
weiteren Ursachen wie systemischen Infektionen, hämatologischen Erkrankungen und Fettstoffwechselstörungen
gefahndet werden.
Eine Therapie ist bei funktioneller Genese nicht notwendig, aber durch physiotherapeutische
Maßnahmen möglich. Bei anderen Ursachen orientiert sich die Therapie an der Grunderkrankung.