Einführung: Katatonie bezeichnet ein Syndrom aus psychischen, motorischen und vegetativen Symptomen.
Neben der katatonen Schizophrenie und bei depressiven Erkrankungen finden sich katatone
Symptome auch als organische katatone Störung. Wir berichten über einen Patienten
mit einem katatonen Stupor sowie cerebralen MRT Läsionen und erhöhtem Candidatiter.
Fallbericht: Ein 21-jähriger Patient, bei dem vor 18 Monaten erstmals eine Psychose aufgetreten
und der seit 6 Monaten unbehandelt war, wurde wegen eines Beeinträchtigungswahns mit
akustischen Halluzinationen stationär aufgenommen. Unter Quetiapin kam es nach 5 Wochen
zu einem Stupor mit Flexibilitas cerea, psychomotorischen Erregungszuständen und vegetativer
Entgleisung mit Hyperhidrose, Tachykardie, Hypertonie und Temperaturanstieg bis 38,5°C.
Laborchemisch fand sich ein CK-Anstieg auf 7500 U/l. Im cerebralen MRT zeigten sich
Signalauffälligkeiten bds. parieto-occipital sowie links frontal, wiederholte Liquorpunktionen
waren unauffällig. Nach Besserung unter Lorazepam und Bromocriptin, stieg die CK unter
einem weiteren Therapieversuch mit Quetiapin erneut an. Bei einem erhöhten Candidatiter
ohne Fokusnachweis wurde für 2 Wochen mit Fluconazol behandelt, hierunter war der
Titer rückläufig. In der MRT-Kontrolle nach 4 Wochen waren keine Auffälligkeiten mehr
nachzuweisen. Nach 15 Wochen wurde Hr. G. mit 10mg/die Aripiprazol völlig symptomfrei
entlassen.
Diskussion: Dieser Fall verdeutlicht das „katatone Dilemma“, d.h. die Schwierigkeit, krankheitsbedingte
Symptome (perniziöse Katatonie) von medikamentös induzierten (Malignes Neuroleptisches
Syndrom, MNS) zu unterscheiden. Differenzialdiagnostisch war außerdem an eine organische
katatone Störung z.B. bei Candida Encephalitis zu denken. Aufgrund des klinischen
Verlaufs gehen wir jedoch von einem MNS aus. Die MRT Läsionen wurden als reversible
hypertensive Encephalopathie eingeordnet.