Jüngere Arbeiten konnten zeigen, dass das Wachstum von Glioblastomen von einer kleinen
Population sog. Tumorstammzellen unterhalten wird. Bislang sind nur wenige Marker
für diese für das Tumorwachstum entscheidenden Zellen bekannt. Das Oberflächenepitop
CD133 wurde als ein spezifischer Marker für Tumorstammzellen in Hirntumoren beschrieben,
die Bedeutung von CD133 als Marker für Tumorstammzellen im Glioblastom ist jedoch
umstritten. Wir haben 25 Tumoren prospektiv auf die Expression von CD133 untersucht,
16 Tumoren hatten eine CD133+ Zellpopulation. In allen diesen Tumoren konnten auch
Tumorstammzellen nachgewiesen werden. In 8 von 9 Tumoren ohne CD133+ Zellen war keine
Proliferation von Tumorzellen nachweisbar.
Es gelang, CD133+ und CD133- Zellen eines Glioms mittels magnetisch gekoppelter Antikörper
zu separieren. Nur die CD133+ Zellen proliferierten und bildeten Tumorzellsphäroide.
Interessanter Weise divergierte die Zahl der CD133+ von der Zahl der Zellen mit Stammzelleigenschaften.
Die CD133+ Zellen zeigten allen Zeichen von Stammzellen. Sie exprimierten Marker aller
drei neuralen Zelllinien und zeigten die Fähigkeit zur unbegrenzten Proliferation.
Entscheidend ist jedoch die asymmetrische Zellteilung der Tumorstammzellen, nur 1–5%
aller Zellen, die aus einer Tumorstammzelle hervorgegangen sind, zeigten wiederum
Stammzelleigenschaften, die anderen Zellen differenzierten aus oder starben.
Interessanter Weise konnten wir aus einem Glioblastom auch CD133- Tumorstammzellen
isolieren. Allerdings wurde sie aus einem schon multimodel behandelten Glioblastomrezidiv
isoliert, so dass davon auszugehen ist, dass der Verlust von CD133 eher einen Therapieeffekt
darstellt.
Zusammenfassend unterstützen die Daten die Tumorstammzellhypothese. Sie zeigen, dass
CD133 ein sensitiver aber wahrscheinlich nicht spezifischer Marker für Tumorstammzellen
im Glioblastom darstellt. Insbesondere die Tatsache, dass auch CD133- Tumorstammzellen
existieren zwingen zu der Suche nach besseren und spezifischeren Markern.