Die Borreliose ist eine von Zecken übertragene entzündliche Erkrankung, verursacht
durch die Spirochäte Borrelia burgdorferi. Im Rahmen dieser können drei klinische
Stadien durchlaufen werden, wobei im Stadium 2 und 3 neurologische Symptome möglich
sind.
Vorgestellt wird eine 78jährige Frau, die aufgrund eines zunehmenden dementiellen
Syndroms zur stationären Aufnahme kam. In der Liquoruntersuchung zeigte sich neben
einem erhöhten Gesamteiweißgehalt von 898mg/l eine Pleozytose von 132 Mpt/l mit lymphozytärem
Zellbild (60%) sowie eine intrathekale IgG-Synthese und mehr als 10 oligoklonale IgG-Banden.
Der Borrelien-IgG-Antikörperindex lag bei 12,9. In Zusammenschau aller Befunde ließ
sich das Vorliegen einer Neuroborreliose bestätigen.
Die neuropsychologische Testung nach antibiotischer Behandlung dokumentierte Verbesserungen
im Kurzzeitgedächtnis für numerisches und visuelles Material, verbal und logisches
Langzeitgedächtnis und den visuell räumlichen Fähigkeiten.
Wie der vorgestellte Fall zeigt, ist die Liquordiagnostik in der Differentialdiagnostik
der Demenz unerlässlich, um eine zugrundeliegende Neuroborreliose aufzudecken. Eine
adäquate antibiotische Therapie kann in diesen Fällen zu einer deutlichen Besserung
der kognitiv-mnestischen Einschränkungen führen. Mögliche pathogenetische Mechanismen
kognitiver Störungen bei Neuroborreliose werden diskutiert.