Aktuelle Neurologie 2006; 33 - V64
DOI: 10.1055/s-2006-952982

Frühe Prädiktoren für das Rehabilitationsergebnis bei Patienten nach ischämischen Schlaganfall

H. Woldag 1, L. Gerhold 1, M. deGroot 1, A. Wagner 1, H. Hummelsheim 1, K. Wohlfarth 1
  • 1Leipzig, Bad Saarow/Fürstenwalde

Frühe Prädiktoren können entscheidend Therapiestrategien nach einem ischämischen Schlaganfall beeinflussen. Ziel der vorliegenden prospektiven Studie war es, frühe Vorhersagekriterien für Rehabilitationsergebnis und den -verlauf zu finden.

Methoden: Handkraft, MEP, motorische Fähigkeiten (Motor Club Assessment), funktionelles Defizit (NIH-SS) und Alltagsbewältigung (Barthel-Index) wurden zu definierten Zeitpunkten gemessen, um den Rehabilitationsverlauf darzustellen. Als Prädiktoren für das Rehabilitationsergebnis dienten die Parameter die zu einem frühen Zeitpunkt der Erkrankung (<72h nach Infarkt) erhoben wurden. Das Rehabilitationsergebnis wurde anhand der Parameter Rivermead Motor Assessment, Barthel-Index und SF-36 Fragebogen zur Lebensqualität zum Zeitpunkt der Entlassung aus der stationären Rehabilitation und/oder sechs Monate nach dem Hirninfarkt eingeschätzt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigten zu den Zeitpunkten bei Entlassung aus der Akutklinik und der Rehabilitation eine signifikante Verbesserung der motorischen Fähigkeiten, des funktionellen Defizits und der Alltagsbewältigung. Der Barthel-Index betrug bei Entlassung aus der Rehabilitation 81 Punkte. Die Patienten mit initialer Kraftentwicklung der betroffenen Hand erzielten bei Entlassung aus der Rehabilitation 84% der Kraft der gesunden Extremität. Die Patienten, bei denen initial keine Handkraft zu messen war, erreichten nur 3% der Kraft der gesunden Hand. Die Lebensqualität sechs Monate nach dem Infarkt war deutlich geringer als vor dem Ereignis. Die größte Verschlechterung zeigte sich in den physischen Skalen (p<0,001). Bei den weiblichen Personen war die Abnahme der Lebensqualität ausgeprägter. In der univariaten Korrelation zeigte sich der Zusammenhang zwischen den motorischen Parametern am stärksten. Die Ausgangswerte relative Handkraft, relative Amplitude im MEP und Motor Club Assessment korrelierten mit dem Rivermead Assessment als Zielparameter hochsignifikant (p<0,001).

Konklusion: In allen Modellen der multiplen Regression wurden die Parameter Alter des Patienten und HAND (Kombination aus Handkraft und MEP) als signifikante Prognoseparameter gefunden. Am besten konnten motorische Fähigkeiten und Alltagsbewältigung bei Entlassung aus der Rehabilitation vorhergesagt werden. Eine Prognose zur Lebensqualität sechs Monate nach Infarkt war nicht zu treffen. Der Absolutwert nach sieben Tagen scheint eine größere prognostische Bedeutung zu haben als der Wert der relativen Verbesserung.