Hintergrund: Die uterine Nahtdehiszenz nach Sektio stellt ein Risikofaktor für eine Uterusruptur
bei späterer Schwangerschaft dar. Sonographisch wird sie oft erst im zweiten oder
dritten Schwangerschaftsdrittel erkannt.
Fall: Eine sekundär sterile Patientin, im Z.n. Sectio caesarea mit uterinem Querschnitt
vor 5 Jahren, klagte über postmenstruelle Schmierblutungen. Eine endokrine Funktionsstörung
lag nicht vor, ultrasonographisch war der Uterus ohne pathologischen Befund.
Aufgrund einer sekundären Sterilität erfolgte eine low-dose-Gonodotropin-Stimulation,
in deren Verlauf sich die postmentruellen Schmierblutungen noch verstärkten. Unter
der Stimulation stellte sich bei hoch aufgebautem Endometrium periovulatorisch eine
Nahtdehiszenz im Bereich des unteren Uterinsegments der Vorderwand über eine Breits
von 9mm dar. Eine Laparotomie bestätigte den sonographischen Befund. Im Bereich der
Sectionarbe fand sich ein kompletter, ca. 1 cm grosser Defekt des Myometriums, welcher
lediglich durch Blasenperitoneum gedeckt war. Der Defekt wurde mehrschichtig mittels
tiefgreifender Nahte adaptiert. Postoperativ konnte keine Dehiszenz mehr dargestellt
werde.
Schlussfolgerung: 1. Bei anderweitig nicht erklärbaren Blutungsstörungen sollte im Z.n. einer Sectio
auch an eine Nahtdehiszenz gedacht werden. 2. Eine Nahtdehiszenz lässt sich möglicherweise
besser bei einem hoch aufgebauten Endometrium unter einer Gonadotropinstimulation
diagnostizieren.