Einleitung:
Fünfzig Jahre nach Einführung der exenterativen Chirurgie in die gynäkologische Onkologie
werden die Indikationen zur primären und secundären Exenteration bei Patientinnen
mit einem Zervixkarzinom noch immer kontrovers diskutiert.
Material und Methode:
Die Daten aller 55 Patientinnen, die sich zwischen Februar 1998 und Januar 2004 an
der Klinik für Frauenheilkunde der Friedrich-Schiller-Universität Jena einer Exenteration
unterzogen, wurden retrospektiv analysiert. 20 Patientinnen mit laparoskopisch gesichertem
Zervixkarzinom im Stadium IV a wurden primär exenteriert, 35 Patientinnen mit einem
Rezidiv-Zervixkarzinom wurden sekundär operiert. Die Überlebensraten wurden in Korrelation
zu verschiedene Faktoren analysiert.
Ergebnisse:
Die Gesamtüberlebensrate aller Patientinnen nach Exenteration beträgt 36.8% nach 5
Jahren, mit 52.5% in der primären und 26.7% in der Rezidivgruppe (p=0.0472). Die Gesamtmorbidität
betrug 5.5%. Das Überleben war signifikant abhängig vom Zeitintervall zwischen Primärtherapie
und Auftreten des Rezidives, von einem kurativen oder palliativen Therapieansatz (2–
Jahres-Überleben bei Patientinnen mit kurativer Intention 60%, bei Patientinnen mit
palliativer Intention 10.5%, p=0.0001) und vom Erreichen tumorfreier Resektionsränder
(positive Ränder 2-Jahres-Überleben 10.2%, tumorfreie Ränder 5-Jahres-Überleben 55.2%,
p=0.0057). Dagegen hatten das Alter, der Typ der Exenteration, die Histologie des
Primärtumors und der metastatische Befall pelviner Lymphnoten keinen signifikanten
Einfluss auf das Langzeitüberleben.
Zusammenfassung:
Bei Patientinnen mit histologisch gesichertem Zervixkarzinom im Stadium IV a stellt
die primäre Exenteration eine valide Alternative zur primären Radiochemotherapie dar.
Bei einem Rezidiv – oder persistierenden Tumor, der auf das Becken begrenzt ist, sollte
den betroffenen Patientinnen eine sekundäre Exenteration angeboten werden, insbesondere
wenn keine anderen Therapieoptionen mehr möglich sind.