Einleitung: Keimzelltumoren des Ovars machen 3% aller malignen Ovarialtumoren aus. Sie werden
überwiegend bei Kindern und jungen Frauen diagnostiziert. Unreife Teratome sind die
zweithäufigsten malignen Keimzelltumoren. Die Therapie des unreifen Teratoms des Ovars
ist die komplette Tumorresektion, wobei fertilitätserhaltend operiert werden kann.
Als effektivste Chemotherapie unreifer Teratome gilt die Kombination von Cisplatin,
Etoposid und Bleomycin. Fallbericht: Eine 29jährige Nulligravida stellte sich vor fünf Jahren mit plötzlich einsetzender
linker Mittebauchsymptomatik vor. Bei der Laparotomie zeigte sich ein vom linken Ovar
ausgehender doppelfaustgroßer Tumor mit insuspekter Oberfläche. Die Ovarektomie links
wurde durchgeführt. Die Histologie ergab ein unreifes Teratom Grad 2 (hier: Anteile
unreifer neuro-ektodermaler Formationen, welche mehr als 10% aber weniger als 50%
der Gesamtgewebsstruktur ausmachten.), pT1, FIGO I. Die Patientin erhielt 3 Zyklen
Bleomycin, Etoposid, Cisplatin. Ein Jahre später gebar die Pat. über Kaiserschnitt
ihr erstes Kind. Vier ein halb Jahre später wurde die Patientin bei unklarer Raumforderung
relaparotomiert. In der histologischen Aufarbeitung waren die OP-Resektate vereinbar
mit Implantaten des vordiagnostizierten Teratoms, wobei ausschließlich reife Gewebestrukturen
nachgewiesen werden konnten. Diskussion: In seltenen Fällen beobachtet man im Rahmen der Chemotherapie eines malignen Keimzelltumors
das erneute Auftreten von Tumormassen, wobei diese keine malignen Zellen enthalten.
Dieser Zustand wird seit der Erstbeschreibung 1982 als „Growing teratoma“-Syndrom
(GTS) bezeichnet. Bei Frauen wird dieses Phänomen extrem selten beobachtet. Als ein
möglicher pathogenetischer Mechanismus wird die selektive Zerstörung maligner Komponenten
der Keimzelltumore durch die Chemotherapie diskutiert. Da die Tumormassen zu Obstruktion
und Kompression von benachbarten Strukturen führen können, besteht die Therapie in
der Tumorresektion.