Fragestellung: Die Nachweisrate für humane genitale Papillomaviren (HPV) liegt in der Schwangerschaft
bis zu 40% und die Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene beträgt bis zu 70%.
Eine klinisch evidente neonatale Papillomavirusinfektion (wie Genitalwarzen oder die
laryngeale Papillomatose) ist aber ein extrem seltenes Ereignis. Wir untersuchten
HPV-Antikörper (Ak) von Müttern und deren Neugeborenen um eventuell diese Diskrepanz
über schützende Übertragung zu erklären. IgG-Ak, detektiert in einem ELISA mit intakten
Virushüllen (wie VLP, virus-like particles) als Antigen, virusneutralisierende Eigenschaften
besitzen.
Methoden: Von 104 Müttern und deren Neugeborenen, von 3 Müttern mit deren Zwillingen und 122
Kontrollpatientinnen wurden Seren auf anti- HPV -6, -11, -16, -18 und -31 IgG-, IgA-
und IgM-Ak mittels HPV-VLP-ELISA untersucht.
Ergebnisse: Die Positivitätsraten der plazentagängigen IgG-Ak gegen die HPV-Typen 6, 11, 16,
18 und 31 betrugen bei den Müttern 23%, 3%, 9%, 6% und 10% und unterschieden sich
nicht signifikant von den Werten der Neugeborenen (21%, 5%, 12%, 3% and 6%). Die individuellen
mütterlich-kindlichen IgG-Werte korrelierten hoch signifikant (alle p-Werte ≤0.005).
Bei den Zwillingen und deren Müttern waren sie nahezu ident. Im Gegensatz dazu konnten
nicht plazentagängige IgA- und IgM-Ak in bis zu 20% der mütterlichen Serumproben,
jedoch nur in Ausnahmefällen in den Seren Neugeborener nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse machen eine Übertragung von antiviralen HPV IgG-Ak von der Mutter
auf den Feten in der Schwangerschaft wahrscheinlich. Die Übertragung von mütterlichen
HPV IgG-Ak mit virusneutralisierenden Eigenschaften könnte einen natürlichen Schutzmechanismus
gegen HPV-assoziierte Erkrankungen des Neugeborenen darstellen. Diese Ergebnisse besitzen
auch Bedeutung in Hinblick auf die bevorstehende HPV-Vakzine und der Induktion von
auch das Kind schützenden mütterlichen Antikörpern.