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DOI: 10.1055/s-2006-952793
Mutter-Kind-Übertragung von virusneutralisierenden HPV-Antikörpern – ein möglicher Schutz gegen klinische HPV-Erkrankungen des Neugeborenen
Fragestellung: Die Nachweisrate für humane genitale Papillomaviren (HPV) liegt in der Schwangerschaft bis zu 40% und die Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene beträgt bis zu 70%. Eine klinisch evidente neonatale Papillomavirusinfektion (wie Genitalwarzen oder die laryngeale Papillomatose) ist aber ein extrem seltenes Ereignis. Wir untersuchten HPV-Antikörper (Ak) von Müttern und deren Neugeborenen um eventuell diese Diskrepanz über schützende Übertragung zu erklären. IgG-Ak, detektiert in einem ELISA mit intakten Virushüllen (wie VLP, virus-like particles) als Antigen, virusneutralisierende Eigenschaften besitzen.
Methoden: Von 104 Müttern und deren Neugeborenen, von 3 Müttern mit deren Zwillingen und 122 Kontrollpatientinnen wurden Seren auf anti- HPV -6, -11, -16, -18 und -31 IgG-, IgA- und IgM-Ak mittels HPV-VLP-ELISA untersucht.
Ergebnisse: Die Positivitätsraten der plazentagängigen IgG-Ak gegen die HPV-Typen 6, 11, 16, 18 und 31 betrugen bei den Müttern 23%, 3%, 9%, 6% und 10% und unterschieden sich nicht signifikant von den Werten der Neugeborenen (21%, 5%, 12%, 3% and 6%). Die individuellen mütterlich-kindlichen IgG-Werte korrelierten hoch signifikant (alle p-Werte ≤0.005). Bei den Zwillingen und deren Müttern waren sie nahezu ident. Im Gegensatz dazu konnten nicht plazentagängige IgA- und IgM-Ak in bis zu 20% der mütterlichen Serumproben, jedoch nur in Ausnahmefällen in den Seren Neugeborener nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse machen eine Übertragung von antiviralen HPV IgG-Ak von der Mutter auf den Feten in der Schwangerschaft wahrscheinlich. Die Übertragung von mütterlichen HPV IgG-Ak mit virusneutralisierenden Eigenschaften könnte einen natürlichen Schutzmechanismus gegen HPV-assoziierte Erkrankungen des Neugeborenen darstellen. Diese Ergebnisse besitzen auch Bedeutung in Hinblick auf die bevorstehende HPV-Vakzine und der Induktion von auch das Kind schützenden mütterlichen Antikörpern.