Einleitung: Das Mayer-Rokitansky-Küster-Syndrom geht mit einer kongenitalen Vaginalaplasie einher.
Es stehen verschiedene konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten zur Anlage
einer Neovagina bei diesen Patientinnen zur Verfügung. Die ursprünglich von Vecchietti
entwickelte und durch Pelzer modifizierte Operationsmethode beruht auf einem Dehnungsverfahren,
das mit einem speziell entwickelten Spannapparat, der operativ angebracht wird, umgesetzt
werden kann.
Methodik: Wir präsentieren die Operationsmethode anhand von Foto- und Videomaterial am Fall
einer 30jährigen Patientin mit Mayer-Rokitansky-Küster-Syndrom. Bei der präoperativen
Untersuchung zeigte sich ein Vaginalgrübchen ca. 2–3 cm lang, ein Uterus war nicht
darstellbar, Ovarien unauffällig, Nieren sonographisch ohne Anhalt für Fehlbildung.
Die Operation umfasste: 1. Laparoskopische Präparation des Peritoneums zwischen Blase
und Rectum, 2. Einführen des Fadenträgers mit den Steckphantomen nach Pelzer von vaginal,
3. zystoskopische Kontrolle zum Ausschluss einer Blasenläsio, 4. Laparoskopische Fixation
der Spannfäden retroperitoneal, 5. Einführen der Steckphantome und Spannen der Fäden
unter laparoskopischer Kontrolle, 6. Befestigen der Spanntöpfe auf der Bauchdecke.
Ergebnisse: Postoperativ konnten die Fäden an den auf der Bauchdecke liegenden Spanntöpfen umtägig
nachgespannt werden, so dass die Neovagina kontinuierlich aufgedehnt wurde. Am 8.
postoperativen Tag konnten die Spannapparate entfernt werden. Die Neovagina hatte
eine Länge von 6 cm. Es traten keine intra- oder postoperativen Komplikationen auf.
Drei Monate postoperativ ist die Patientin mit dem Operatinsergebnis zufrieden.
Schlussfolgerung: Die von Vecchietti entwickelte und später durch Pelzer modifizierte Operationstechnik
ist eine minimalinvasive und effektive Methode, um bei Patientinnen mit Mayer-Rokitansky-Küster-Syndrom
eine Neovagina anzulegen.