Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_03_01
DOI: 10.1055/s-2006-952717

Uterusruptur bei Plazenta percreta in der 34. SSW

N Dornhöfer 1, S Riße 1, D Baier 1, H Stepan 1, M Höckel 1, R Faber 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Leipzig, Leipzig

Wir berichten über eine 26-jährige III. Gravida, I. Para die sich in der 24. SSW aufgrund einer starken vaginalen Blutung in unserer Klinik vorstellte. Anamnestisch war im Vorjahr ein intrauteriner Fruchttod (IUFT) bei schwerer Präklampsie und intrauteriner Retardierung (IUR) in der regelanamnestisch 30. SSW vorausgegangen. Nach Entbindungseinleitung war aufgrund einer Plazentaretention eine Kürettage mit Verdacht auf Perforation der linken Uteruswand erfolgt (MRT: Läsion mit Hämatom im Bereich der linken Uteruswand). In der aktuellen Schwangerschaft wurde eine Plazenta praevia totalis diagnostiziert, weiterhin bestand sonographisch der Verdacht einer Plazenta increta im Bereich der ehemaligen Perforationsstelle. Unter stationärer fetomaternaler Überwachung und Tokolyse konnte die Schwangerschaft bis zur 34. SSW prolongiert werden. Während dieser Zeit war die Patientin nach Sistieren der initialen Blutung blutungsfrei. In der 33+2. SSW traten akute abdominale Schmerzen mit hämorrhagischer Schocksymptomatik auf. Der fetale Zustand war zu diesem Zeitpunkt unbeeinträchtigt. Es erfolgte die Notsectio: Blut in abdominae. Isthmische Uterotomie und Entwicklung des Kindes durch die Plazenta praevia. Das Kind war lebensfrisch, APGAR 8/7/10, pH 7,31. Nach manueller Lösung der Plazenta stellt sich folgender Situs dar: In der ehemaligen Perforationsstelle der linken Uteruskante besteht auf einer Länge von 7cm ein kompletter Defekt der Uteruswand im Sinne einer Uterusruptur im Bereich der Plazenta percreta. Da die Patientin zuvor weiterhin bestehenden Kinderwunsch äußerte, erfolgt die Uterusrekonstruktion nach vollständiger Exzision der Perforationszone mit der Plazenta percreta. Am 9. postoperativen Tag konnte die Patientin bei relativem Wohlbefinden entlassen werden. Das Kind war unbeeinträchtigt und wurde von unserer neonatologischen Station betreut.