Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_03_25
DOI: 10.1055/s-2006-952670

Die pseudoangiomatöse Stromahyperplasie der Mamma – Tamoxifen als Alternative zur Ablatio?

MS Lenhard 1, IK Himsl 1, N Ditsch 1, C Perlet 2, A Lebeau 3, K Friese 4, I Bauerfeind 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenklinik Großhadern, München, München
  • 2Institut für Klinische Radiologie, Ludwig-Maximilians Universität, Grosshadern, München, München
  • 3Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Pathologie, München
  • 4Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München

Einleitung: Die pseudoangiomatöse Hyperplasie (PASH) der Brust ist eine benigne Brusterkrankung unklarer Genese, charakterisiert durch Proliferation des Mammastromas. Da diese Mammaerkrankung üblicherweise bei prämenopausalen Patientinnen auftritt und in der Postmenopause ausschließlich unter Hormonersatztherapie (HRT), scheinen endokrine Faktoren von Bedeutung zu sein. Klinisch kann diese seltene Erkrankung inapparent bleiben, aber auch als symptomatische Raumforderung auffallen. Obwohl sich über die letzten Jahre die Diagnostik der PASH verbessert hat, bleibt als effektive Therapie die Tumorexzision der Standard. Fallbericht: Eine 54-jährige postmenopausale Patientin unter (HRT) fiel im Brustkrebs-Screening mit Zysten in der linken Mamma auf. Die Punktion dieser ergab primär einen unauffälligen Befund. 9 Monaten später wurde die Patientin mit erneut aufgetretenen Zysten derselben Mamma bei klinisch zunehmendem knotigen Tastbefund vorstellig. Die histologische Abklärung zeigte das Bild einer PASH. Die Zweitbefundung der Stanzbiopsie bestätigte die Verdachtsdiagnose, 1–2% der Stromazellen waren Hormonrezeptor-positiv. Anstelle der Literaturempfehlung, der ablativen Chirurgie, entschied man sich für eine antihormonelle Therapie mit täglich 10mg Tamoxifen. Die Kontrollbildgebung der Mammae zeigte nach acht Wochen beschwerdefreier, rezeptorblockierender Therapie eine deutliche Größenregredienz der Befunde. Zusammenfassung: Die benigne PASH muss häufig aufgrund klinischer Symptome wie Brustschmerzen, Brustvergrößerung oder Tumorbildung therapiert werden. Bei multizentrischem Geschehen wird eine Mastektomie empfohlen. In der Literatur wurde ein Therapieversuch mit täglich 20mg Tamoxifen beschrieben, der jedoch wegen starker Nebenwirkungen modifiziert werden musste. Der vorgestellte Fall zeigt, dass die systemische Therapie mit täglich 10mg Tamoxifen eine gut verträgliche therapeutische Alternative für diese seltene Entität darstellen kann.