Einleitung: Die Anbindung von Risikogravida an Perinatalzentren soll sowohl die Betreuungsqualität
als auch das fetale Outcome optimieren. Doch auch der Perinataldiagnostik sind Grenzen
gesetzt, was bei steigendem Anspruch auf eine unkomplizierte Schwangerschaft und Geburt
eines gesunden Kindes berücksichtigt werden sollte. Der folgende Fall zeigt das unbefriedigende
Ergebnis der Pränataldiagnostik bei kongenitalem Neuroblastom, einem der häufigsten,
meist im III. Trimenon in utero darstellbaren fetalen Tumoren.
Anamnese: Erstvorstellung der III.G II.P in der 21.SSW in unserer Abteilung mit schwerer IUGR
zur weiteren Diagnostik. Nach Korrektur des Gestationsalters (18.SSW) entsprach die
fetale Biometrie der 15.SSW.
Befunde: Sonomorphologie und Dopplerwerte stellten sich unauffällig dar, die Echokardiographie
war nicht suffizient zu erheben. Chromosomenanalyse sowie TORCH- Serologie ergaben
keine Ursache für die schwere Retardierung. In der 22.SSW wurde ein IUFT diagnostiziert,
so dass die Abortinduktion eingeleitet wurde und weitere diagnostische Untersuchungen
unterblieben. Die fetale Obduktion ergab ein retroperitoneales Neuroblastom mit Kompression
des distalen Ureters und beginnender Hydronephrose, ein Befund, der perinatal (noch)
nicht erhoben werden konnte.
Schlussfolgerung und Diskussion. Die Perinataldiagnostik konnte in diesem Fall nicht die Ursache der fetalen Retardierung
ermitteln und wurde durch den IUFT im II. Trimenon vorzeitig beendet, so dass letztlich
nur die Obduktion das Ergebnis erbrachte. Doch auch die ausführliche Befundbesprechung
mit dem Eltern postpartum gehört zu unseren wichtigen Aufgaben, um das Paar in der
Trauer zu begleiten und für kommende Schwangerschaften optimal zu beraten.