Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_01_37
DOI: 10.1055/s-2006-952455

Optimierte fetale Gewichtsschätzung mittels geschlechtsspezifischer Formeln

T Wolf 1, J Siemer 1, N Hart 1, B Meurer 1, T Goecke 1, RL Schild 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen

Einleitung: Die aktuellen Messverfahren zur fetalen Gewichtsbestimmung können nur bedingt genaue Schätzwerte liefern, da sie weder Weichteildicke noch fetales Geschlecht berücksichtigen. In diesem Zusammenhang stellen die Formeln nach Schild eine der wenigen Ausnahmen dar, da sie eine geschlechtsgetrennte Gewichtsberechnung erlauben. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Ergebnisse früherer Untersuchungen an einem größeren und unabhängigen Kollektiv zu bestätigen.

Methodik: Wir führten eine prospektive Untersuchung an 993 Einlingsgraviditäten während eines 12-monatigen Zeitraumes durch. Alle Ultraschalluntersuchungen erfolgten innerhalb von 7 Tagen vor Geburt. Als Ausschlusskriterien galten chromosomale und schwere strukturelle Fehlbildungen sowie Mehrlingsschwangerschaften. Um die Formeln an einem möglichst großen Kollektiv zu überprüfen, wurden auch Risikoschwangerschaften mit Präeklampsie oder Diabetes mellitus mit einbezogen. Jede Patientin wurde bei der Auswertung nur einmal berücksichtigt. Die geschlechtsspezifischen Formeln nach Schild wurden mit Formeln nach Beutler, Campbell, Merz, Shepard, Hadlock, Hansmann und Schuhmacher verglichen.

Ergebnisse: Die geschlechtsspezifische Gewichtsschätzung war in der Vorhersage des Neugeborenengewichts sämtlichen bisher etablierten Verfahren überlegen. Der mittlere prozentuale Fehler betrug bei der Formel für Mädchen –0.9%, bei der für Jungen –1.3% und in der Grundgesamtheit –0.5%. Der mittlere prozentuale absolute Fehler betrug bei der Formel für Mädchen 8.2%, bei der für Jungen 8.5% und in der Grundgesamtheit 7.9%.

Schlussfolgerung: Eine geschlechtsspezifische Gewichtsschätzung ist genauer als bisherige Verfahren, die das fetale Geschlecht nicht berücksichtigen.