Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_01_35
DOI: 10.1055/s-2006-952381

Überlebensraten beim invasiven Mammakarzinom im Verlauf von 30 Jahren

R Callies 1, U Glaubitz 1, PA Regidor 2, A Betzler 1, O Hoffmann 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Universität Duisburg-Essen, Essen
  • 2Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum Osnabrueck, Osnabrueck

Patienten und Methodik:

Alle Mammakarzinomfälle wurden elektronisch dokumentiert und mit dem SAS-Programm analysiert. Dabei kamen die Prozeduren proc freq, proc univariate und proc lifetest zum Einsatz.

Ergebnisse:

Zwischen 1968 und 2000 wurden an der UFK Essen rund 2500 Fälle mit Mammakarzinom inklusive pTIS primär behandelt. Bei einer Aufteilung der invasiven Fälle in 3 Gruppen <1980, <1990 und <=2000 ergeben sich hochsignifikant verbesserte Überlebensraten. Die Gruppe, der ab 1990 behandelten Fälle schneidet am besten ab. Dies gilt sowohl für alle Fälle einschl. Stadium pM1 als auch für die Fälle mit definierter postoperativer Klassifikation (pT1–4, pN0–2, pM0) (N=2073). Die jeweiligen Überlebenswahrscheinlichkeiten für die zuletzt genannten Fälle unterteilt nach den Zeiträumen betragen nach 5 bzw 10 Jahren: 66/50, 76/59 und 82/66%.

Bei näherer Betrachtung beruht der zunehmende Überlebensvorteil wesentlich auf einer günstigeren Stadienverteilung bei Primärdiagnose. So nimmt der Anteil des Stadium pT1 signifikant auf zuletzt 45% zu. Dagegen sinkt der Anteil der fortgeschrittenen Fälle pT3 und pT4 von 19% auf 10%. Wenn man nur die pT1 Fälle der 3 Dekaden miteinander vergleicht, so ergibt sich kaum ein Unterschied in der Life-Table-Analyse. Beim Tumor-Stadium pT2 ergeben sich dagegen deutliche Veränderungen im Überleben, was auf Verschiebungen innerhalb dieser Gruppen beruhen dürfte. Jedenfalls unterscheiden sie sich in ihrem Lymphknotenstatus (pN) signifikant.

Diskussion:

Die offensichtlich frühere Diagnosestellung führt zu einem Gewinn von etwa 15% für das Gesamtkollektiv. Ob der Überlebensvorteil nur auf den günstigeren Stadien zu Beginn beruht, ist zur Zeit nicht endgültig zu beurteilen.

Conclusio:

Der hier beobachtete Trend spiegelt die für die USA bewiesene epidemiologische Entwicklung (SEER) wider. Unter der Voraussetzung, dass wir an unserer Klinik eine repräsentative Stichprobe behandeln, ergibt sich hierzulande eine ähnliche Entwicklung.