Hintergrund: In Mitteleuropa ist die Bereitschaft von Männern an der Geburt im Kreißsaal teilzunehmen
in den letzten Jahren deutlich gesunken. Studien zufolge liegen die häufigsten Gründe
in der Angst die Partnerin leiden zu sehen oder nicht adäquat helfen zu können. Methode: Um diese Ängste zu mindern wurden Männer gezielt auf die Geburt vorbereitet. Im Rahmen
von Geburtsvorbereitungskursen (12h) wurden insgesamt 52 Männer, die ihre Partnerin
begleiteten, für je 1h in reinen Männergruppen separiert von ihren Partnerinnen durch
einen Geburtsmediziner geschult. Wichtiges Ziel bestand darin den Männern zu vermitteln,
dass sie selbst Schwäche zulassen können. Außerdem wurden sie in Maßnahmen geschult
wie sie ihre Partnerin unter der Geburt aktiv unterstützen können. Weitere 48 Männer
erhielten keine spezielle Schulung und nahmen nur als Begleiter ihrer Partnerinnen
an denselben Vorbereitungskursen teil. Männer (und Partnerinnen) beider Gruppen beantworteten
jeweils vor und nach der Geburt einen Fragebogen zu Erwartungen bzw. Bewertung der
Geburt. Ergebnisse: In der Gruppe der speziell geschulten Männer fühlten sich die Teilnehmer vor der
Geburt besser auf die Kreißsaalsituation vorbereitet. Männer aus dieser Gruppe bewerteten
das Geburtserleben retrospektiv nach der Geburt signifikant positiver als Männer aus
der anderen Gruppe. Außerdem führte die Schulung zu einem verstärkten Gefühl während
der Geburt der Partnerin adäquat geholfen zu haben. Bei Fragen zum Bindungsempfinden
zu Mutter und Kind gaben die geschulten Männer nach der Geburt ebenfalls höhere Skalenwerte
an. Die Frauen, deren Partner die Schulung besucht hatten, beurteilten die Unterstützung
durch ihre Partner als hochwertiger im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Bewertung
des Geburtserlebens der Frauen war in beiden Gruppen gleich. Diskussion: Eine aktivere Einbindung von Männern im Rahmen der Geburtsvorbereitung kann Ängste
der Männer vor der Ausnahmesituation im Kreißsaal reduzieren.