Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-952289
Habituelle Aborte – eine systematische Diagnostik und Evidenz-basierte Therapie reduziert das Risiko für einen nochmaligen Abort auf ca. 25%
Einleitung:
Zahlreiche Studien haben verschiedene Ursachen und Therapieempfehlungen bei habituellen Aborten beschrieben. Allerdings liegen kaum Daten darüber vor, wie weit das Risiko für einen nochmaligen Abort nach einer systematischen Diagnostik und einer umfassenden Evidenz-basierten Therapie reduziert werden kann.
Material und Methoden:
Im Zeitraum von 2000 bis 2005 wurden in unserer Sprechstunde 158 Patientinnen mit 2 bis 5 konsekutiven Aborten bis zur 14. SSW nach einer systematischen Diagnostik als nicht-idiopathisch abortierend klassifiziert, Evidenz-basiert therapiert und mit Fragebögen über den Erfolg der Therapie interviewt (Rücklauf 72%). Die Patientinnen wurden in zwei Abortgruppen unterteilt um die Häufigkeit eines erneuten Abortes unter einer Therapie zu ermitteln: Gruppe 1 mit 2 (n=51) und Gruppe 2 mit 3–5 (n=61) (Mittelwert: 3,4) rezidivierenden Aborten in Folge.
Ergebnisse:
Es fanden sich hämostaseologische (91%, einschließlich MTHFR-Mutationen), endokrinologische (58%), autoimmunologische (48%), anatomische (15%) und chromosomale (5%) Ursachen. Zu den Therapieempfehlungen gehörten ASS (62%), Heparin (54%), Thyroxin (22%), Bromocriptin (9%), Folsäure (46%), Vitamin B6 & Vitamin B12 (16%), Metformin (1%), Dexamethason (4%), Progesteron (96%) und chirurgische Eingriffe (9%). Das Abortrisiko in der Patientinnengruppe mit 2 habituellen Aborten betrug 25% und mit 3–5 habituellen Aborten 28% (Æ Alter in beiden Gruppen: 34J.).
Schlussfolgerung:
Das Risiko für ein erneutes Auftreten eines Abortes nach einer Therapie habitueller Aborte war etwas höher als das natürliche Spontanabortrisiko in der Normalbevölkerung der gleichen Altersgruppe (ca. 20%), ähnelte aber der in der Literatur angegebenen Abortrate bei habituellen idiopathischen Aborten (ca. 25%).