Einleitung: Das Fetal Inflammmatory Response Syndrome (FIRS) ist eine Hauptursache perinataler
Morbidität und Mortalität. Die aktuellen diagnostischen Testverfahren (z.B. CRP, Leukozyten)
sind zur frühzeitigen Erkennung eines FIRS nicht geeignet. In unserer Studie evaluieren
wir die diagnostische Wertigkeit von Infektionsmarkern aus cerviko-vaginalem Sekret
(abgehendem Fruchtwasser, FW) bei Patientinnen mit frühem vorzeitigem Blasensprung
(fVBS) im Hinblick auf eine fetale Infektion. Material und Methoden: In einer Pilotstudie wurde abgehendes FW prospektiv durch Speculumeinstellung bei
23 Patientinnen mit fVBS vor der 34+0 SSW gewonnen. Die Patientinnen wurden retrospektiv
in 3 Gruppen eingeteilt: (I) FIRS (II) Chorioamnionitis oder (III) kein Anhalt für
perinatale Infektion. Als Infektionsmarker wurden IL-6, IL-8, TNF-alpha, IL-1ra, LPS-binding
protein (LBP), sCD14 and Procalcitonin mit Immunoassays bestimmt. In einer Folgestudie
untersuchen wir aktuell die Infektionsparameter aus abgehendem FW nach Auspressen
der Vorlage. Resultate: In der Pilotstudie identifizierten wir TNF-alpha und LBP als
aussagekräftigste Parameter. Der Median für TNF-alpha war 1760 (I, n=7) vs. 310 (II,
n=7) and 210 pg/ml (III, n=9) und für LBP 1369 (I) vs. 816 (II) and 502 ng/ml (III).
Die Konzentrationen der anderen Parameter zeigten keine Unterschiede zwischen den
Gruppen. Im laufenden Projekt zeigten sich im Sekret aus ausgepressten Binden leicht
erniedrigte TNF-alpha and LBP-Konzentrationen im Vergleich zu dem mit Speculumleinstellung
gewonnen Material. Schlussfolgerung: Unsere Resultate zeigen, dass die Konzentrationen von TNF-alpha und LBP in cerviko-vaginalem
Sekret bei Patientinnen mit fVBS mit perinataler Infektion korrelieren. In unserer
Folgestudie ermitteln wir die Sensitivität und Spezifität von TNF-alpha, LBP und IL-6
an einem grösseren Patientenkollektiv. Diese Infektionsmarker können uns eventuell
neue Einblicke in die Dynamik der intrauterinen Infektion geben.