Einleitung: Gastrointestinale Blutungen sind häufig, aber oft ist die genaue Ursache der Blutung
versteckt, so dass die zur Verfügung stehendenden Untersuchungsmethoden nacheinander
angewendet werden müssen. Unter Umständen bleibt die Blutungsquelle verborgen und
die Therapie orientiert sich an den häufigsten Lokalisationen für eine gastrointestinale
Blutung, ohne jedoch immer die Ursache zu beheben.
Fallbericht: Eine 66-jährige Patientin litt über 7 Jahre an rezidivierender Meläna. Es bestand
eine chronische Eisenmangelanämie. Der Blutverlust war mäßig ohne Transfusionsbedürftigkeit.
Jedoch führten die Symptome zu mehrfachen stationären Behandlungen in verschiedenen
Krankenhäusern. Wiederholte Gastroskopien und Koloskopien verschiedener Untersucher
konnten die Blutungsquelle auf den Dünndarm eingrenzen, aber nicht näher lokalisieren.
Eine Szintigraphie blieb negativ und die abdominelle MRT fand keinen Tumor. Die Indikation
zur Kapselendoskopie wurde gestellt. Zunächst fand sich jedoch auch hier kein die
Teerstühle erklärender Befund. Erst eine erneute Krankenhausaufnahme einige Wochen
später und die Wiederholung der Kapselendoskopie zeigte eine Einziehung im oralen
Jejunumdrittel mit Blutungszeichen. In der Laparotomie ließ sich der Befund sicher
auffinden und entfernen. Es handelte sich histologisch um einen GIST des Jejunums.
Schlussfolgerungen: Bei unzweifelhaften Symptomen und reproduzierbaren Untersuchungsbefunden lohnt sich
die hartnäckige und konsequente Diagnostik einer gastrointestinalen Blutung. Eine
Besonderheit der Kapselendoskopie ist, dass unter Umständen nicht die ganze Zirkumferenz
des Darms abgebildet ist, so dass in Einzelfällen eine zweite Kapselendoskopie notwendig
werden kann.