Einleitung: Eine 76-jährige Frau mit einer komplizierten Sigmadivertikulitis benötigte eine erneute
Operation, um eine Stenose ihres Ileostoma zu beheben. Dabei kam es zu einer Verletzung
von Pankreasschwanz und Milz, so dass eine Resektion des Pankreasschwanzes und eine
Splenektomie erforderlich wurden. In der Folge kam es zu einer lebensbedrohlichen
Sepsis, die zu einer Übernahme in unsere Klinik führte. Ursache der Sepsis war ein
subphrenischer Abszess. Da eine Kommunikation zwischen dem verletzten Pankreas und
dem subphrenischen Abzess vermutet wurde, wurde eine ERP durchgeführt.
Die ERP zeigte eine Fistel im Pankreasschwanz, die mit dem bereits transcutan drainierten
subphrenischen Abszess kommunizierte.
Ziele: Zunächst wurde versucht, durch die Einlage eines 7 Fr 10cm Plastikstent eine transpapilläre
Drainage des Pankreassekretes zu erzielen. Als dies nicht ausreichend war und der
Abszess persistierte, wurde beschlossen, die Kommunikation zwischen Pankreasgang und
Abszess zu verschließen.
Methodik: Ein Mikrokatheter wurde im Pankreasgang am Übergang zur Fistel platziert. Sehr langsam
wurden 0,15ml Onyx (Fa. Micro Therapeutics, Inc. Irvine, USA) injiziert.
Ergebnis: Eine ERP 14 Tage später und die Kontrastmitteldarstellung des Abszesses konnten zeigen,
dass die Fistel nach der Injektion von Onyx verschlossen war, so dass der Abszess
im weiteren Verlauf verschwand und die Patientin sich vollständig erholte. Seit inzwischen
einem Jahr ist es nicht zu einem Rezidiv der Pankreasfistel gekommen.
Schlussfolgerung: Der endoskopische Verschluss von Pankreasfisteln ist in der Vergangenheit mit Substanzen
wie Fibrin oder N-butyl-2-cyanoacrylate versucht worden. Mit Onyx ist eine neue Substanz
verfügbar, die für den Verschluss von Fisteln oder Leckagen geeignet scheint. Es handelt
sich um ein Ethylene-vinyl-alcohol-copolymer, das in Dimethylsulfoxid gelöst ist.
Bei Kontakt mit einer wässrigen Lösung fällt die Substanz sofort aus. Aufgrund ihrer
Viskosität bleibt sie an derselben Stelle und kann somit unter radiologischer Sicht
exakt platziert werden. Der Fall zeigt, dass mit dieser neuen Substanz Pankreasleckagen
verschlossen werden können. Fallserien müssen letztendlich die Effektivität überprüfen.