Z Gastroenterol 2006; 44 - K13
DOI: 10.1055/s-2006-951202

Endoskopische transgastrale Nekrosektomie von Pancreaspseudocysten – Alternative zur Chirurgie

T Heuer 1, U Kania 2, S Kothe 2, U Graeven 1
  • 1Krankenhaus St. Franziskus, Medizinische Klinik I, Mönchengladbach, Germany
  • 2Kliniken Maria Hilf GmbH, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie, Mönchengladbach, Germany

Wir berichten über einen 60-jährigen Patient der sich wegen Oberbauchbeschwerden in unserer Klinik vorstellte. Ein bereits ambulant durchgeführtes CT des Oberbauches zeigte einen ca 12cm messenden Tumor in der Bursa omentalis der als Pseudocyste bei anamnestisch erfragbarer akuter Pancreatits, eingestuft wurde. Bei einer im Anschluss durchgeführten ÖGD fand sich im Antrum ein Ulkus aus dem Biopsien entnommen wurden. Hierbei entleerte sich putrides Sektret, so dass der Verdacht auf eine Fistel bestand. Nach Sondierung mit einem Führungsdraht und einem ERCP Katheter ließ sich mittels Kontrastmittel ein Fistelgang zwischen Magen und Pseudocyste darstellen. In einer 2. Sitzung in Kooperation mit den chirurgischen Kollegen unseres Hauses erfolgt das Dilatieren der Fistel und die endoskopsche transgastrale Exploration der Pseudocyste. In Absprache wurde von einer primär chirurgischen Sanierung Abstand genommen und in 8 Sitzungen die Cyste endoskopisch ausgeräumt. Da die Fistel eine deutliche Granulationstendenz zeigte musste sie in den letzten Sitzungen pneumatisch immer wieder aufdilatiert werden. Nachdem endoskopsich die Nekrosen entfernt waren, erfolgte das Plazieren eines Doppelpigtail der für 12 Wochen belassen wurde. Die sonographischen Kontrollen wie auch das CT 4 Monate nach Entfernung des Pigtail zeigte kein Cystenrezidiv.

In der gängigen Literatur sind Einzelfälle einer endoskopischen Cystenausräumung beschrieben. Möglicherweise stellt dieses Vorgehen eine Alternative zur chirurgischen Resektion dar, allerdings gibt es dazu keine aussagekräftigen Studien.

Das Vorgehen bei diesem Krankheitsbild sollte allerdings immer zwischen Chirurgen und Gastroenterologen einvernehmlich abgestimmt sein.