Bei einem 23-jährigen Patienten (1,76 m, 55kg) wird nach neuaufgetretenem wässrig-breiigen
Durchfällen ein Morbus Crohn mit Befall des terminalen Ileums und der Ileozökalklappe
diagnostiziert. Nach fehlendem Ansprechen auf Mesalazin kommt er mit 60mg Prednisolon
nach wenigen Tagen in Remission. Nach allmählicher Reduktion auf 30mg stellt sich
der Patient zwei Monate später wegen rascher Entwicklung massiver Bauchschmerzen in
der Notaufnahme vor. Es werden 2500ml Flüssigkeit im Schwall erbrochen. Röntgenologisch
zeigt sich ein mechanischer Dünndarmileus, sonographisch besteht eine Pendelperistaltik.
Im CT zeigt sich eine vollständig entzündlich verschlossene Ileozökalklappe. Es stellte
sich die differentialtherapeutische Frage einer sofortigen Ileozökalresektion oder
einer konservativen Therapie. Für die OP sprachen das sich akut entwickelnde Krankheitsbild
und der Nachweis der vollständigen Dünndarmobstruktion, gegen eine sofortige OP die
kurze Krankeitsdauer und das initial gute Ansprechen auf Prednisolon. Wir entschieden
uns nach interdisziplinärer Diskussion für eine intravenöse hochdosierte Prednisolontherapie
unter antibiotischer Abschirmung bei drohender Perforation und führten ein engmaschiges
klinisches follow-up durch. Es kam zu einer raschen klinischen Besserung; nach drei
Tagen setzte wässriger Stuhlgang ein. Daraufhin wurde parallel eine Azathioprintherapie
begonnen.
Wir wollen mit den Kongressteilnehmern das differentialtherapeutische Vorgehen bei
akut stenosierendem Morbus Crohn diskutieren. Unser Fall zeigt, das hierbei gelegentlich
eine unvermeidbar scheinende OP vermieden werden kann.