Ein 30-jähriger Pat. kam zur stationären Aufnahme mit Fieber und abdomineller Symptomatik
bei seit 15 Jahren bekannter Pan-Colitis ulcerosa. Der Pat. stand unter einer Therapie
mit Prednison und hochdosiertem Mesalazin. Es bestand eine therapierefraktäre Pancolitis
ulcerosa mit dem endoskopischen Befund massiver Schleimhautveränderungen. Trotz Therapie
mit Azathioprin und Cyclosporin persistierte die Symptomatik, unter Cyclosporin trat
eine akute Pankreatitis auf. Aufgrund einer Colon-Spontanperforation erfolgte notfallmäßig
eine totale Colektomie mit Anlage eines Ileostoma. Bei Fieberpersistenz erfolgte eine
umfangreiche Focus- bzw. Ursachensuche ohne wegweisende Befunde. Trotz Nachresektion
bei Rektumstumpfinsuffizienz persistierten rez. septische Fieberschübe, zudem entwickelte
sich eine Pancytopenie und deutliche Splenomegalie. Eine systemische Antibiose zeigte
kein Ansprechen. Erst jetzt konnte aus einer KM-Zytologie die Diagnose einer visceralen
Leishmaniose gestellt werden. Der Pat. verneinte Aufenthalte in den Tropen. Als mögliche
Infektionsquelle kommt ein 2 Wochen-Urlaub auf Mallorca in Frage. Erworbene viscerale
Leishmaniosen sind in Europa extrem selten, nach Angaben des “German surveillance
network for imported infectious diseases (Surveillance Importierter Infektionen in
Deutschland, or SIPMID) sind 16 Fälle einer importierten Leishmaniose vom Januar 2001
bis June 2004 erfasst. Die meisten Fälle sind außerhalb Europas erworben, das Infektionsrisiko
ist hoch für Reisende nach Latein Amerika, eine HIV Koinfektion wurde häufig bei Pat.
mit viscerale Leishmaniose beobachtet. In unserem Fall muss eine Exazerbation unter
der maximalen Immunsuppression postuliert werden. Unter Therapie mit liposomalem Amphotericin
B (AmBiosome) ist der Patient fieberfrei.
[Leishmanien im KM]