Z Gastroenterol 2006; 44 - CP94
DOI: 10.1055/s-2006-951184

Nierenfunktionsverbesserung bei Lebertransplantierten nach Umsetzen einer Calcineurin-Inhibitor-basierten auf eine mTOR-Inhibitor-basierte immunsuppressive Therapie

G Kirchner 1, M Janotta 2, P Hahn 1, C Gelbmann 1, A Obed 2, HJ Schlitt 2, J Schölmerich 1
  • 1Universitätklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1, Regensburg, Germany
  • 2Universitätklinikum Regensburg, Klinik für Chirurgie, Regensburg, Germany

Eine Nierenfunktionsverschlechterung ist eine Hauptkomplikation einer immunsuppressiven Therapie mit einem Calcineurin-Inhibitor (CNI) nach Lebertransplantation. Wir untersuchten, welchen Effekt der Austausch des CNI gegen den mTOR-Inhibitor Sirolimus (Rapamune®) auf die Nierenfunktion und andere Parameter hat.

Methoden/Patienten: Insgesamt wurden 26 Lebertransplantierte (Alter: 55±12J.; 16m, 10w) untersucht, bei denen aus verschiedenen Gründen (Nephrotoxizität, Tumore, Unverträglichkeit) der CNI gegen Sirolimus ausgetauscht wurde. Die Patienten (Pat.) waren vor 55±37 Mon. lebertransplantiert worden. 20 Pat. nahmen vor der Umstellung Ciclosporin±Mycophenolat-Mofetil±Prednisolon ein und 6 Pat. Tacrolimus±Mycophenolat-Mofetil±Prednisolon. Der mittl. Ciclosporin-Spiegel betrug 105±29µg/L bzw. der mittl. Tacrolimus-Spiegel 6,8±2,2µg/L. Es wurden folgende Parameter vor Umsetzen der Therapie und 6 Mon. danach untersucht: Kreatinin, glomeruläre Filtrationsrate (GFR), Harnstoff, Hämoglobin, Triglyceride und Cholesterin. Desweiteren wurden die unerwünschten Wirkungen nach Umstellung dokumentiert.

Ergebnisse: 24 von 26 Pat. konnten problemlos umgestellt werden. Bei 2 Pat. musste die Umstellung wegen eines schweren allergischen Arzneimittel-Exanthems bzw. Arzneimittelfiebers abgebrochen werden. Der mittl. Sirolimus-Spiegel betrug nach der Umstellung 6,9±1,7µg/L. 11 Pat. hatten eine Sirolimus-Monotherapie, 8 Pat. erhielten Sirolimus+Mycophenolat-Mofetil und 5 Pat. bekamen Sirolimus±Prednisolon. Nach einer 6-monatigen Umstellung der immunsuppressiven Therapie besserte sich bei 92% der Pat. die Nierenfunktion. Kreatinin sank signifikant von 1,6±0,5mg/dl auf 1,3±0,5mg/dl (p=0,0001) und die GFR stieg von 52±29ml/min auf 64±29ml/min (p=0,001) an. Die Harnstoffwerte sanken von 69±23mg/dl auf 50±21 (p=0,001). Nachteilig waren der Anstieg des Cholesterins (von 183±50 auf 208±53mg/dl; p=0,038) und der Triglyceride (von 173±111 auf 219±127mg/dl; p>0,05). Eine Hämolyse trat nicht auf.

Schlussfolgerung: Bei Lebertransplantierten mit einer chron. Niereninsuffizienz bewirkte eine Umstellung von einem CNI auf Sirolimus eine deutliche Verbesserung der Nierenfunktion bei insgesamt guter Verträglichkeit. Als unerwünschter Effekt trat eine Erhöhung der Cholesterinwerte auf.