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DOI: 10.1055/s-2006-951081
Kasuistik: Unklare Dysphagie und Gewichtsverlust
Wir berichten den Fall eines 57-jährigen Patienten, der über Dysphagie, Gewichtsverlust, Fieber und Schüttelfrost, sowie über zunehmende epigastrische Schmerzen klagte. An Vorerkrankungen war eine Gastroösophagiale Refluxkrankheit und eine medikamentös-eingestellte arterielle Hypertonie bekannt. Der Patient gab regelmäßigen Alkohol- und Nikotinkonsum von 40 pck.-years an. Bei der körperlichen Untersuchung fiel neben einem deutlich reduzierten AZ und kachektischen EZ, ein epigastrischer Druckschmerz mit Ausstrahlung in die rechte Flanke und zum Sternum auf. Laborchemisch waren die Entzündungsparameter deutlich erhöht (CRP 306mg/l) und es fand sich eine leichtgradige normozytäre Anämie. Im CT-Thorax und-Abdomen zeigt sich eine 4,8×4,5cm große Raumforderung (Rf) antero-medial der Aortenwand auf Höhe des gastroösophagealen Übergangs, sowie eine generalisierte ausgeprägte Aortensklerose. Des weiteren kam in der Leber eine 7×3mm großer Rf und im rechten Lungenmittellappen eine 1,5×1,1cm noduläre Verdichtung zur Darstellung.
Nach Zusammenschau der Befunde bestand der hochgradige Verdacht auf ein Ösophaguskarzinom mit pulmonaler und hepatischer Metastasierung. Zur weiteren Abklärung erfolgte eine Gastroskopie, welche eine Verdrängung des unteren Ösophagusdrittels mit subtotaler Stenosierung ohne Nachweis eines intraluminalen Prozesses zeigte. In der anschließend durchgeführten Endosonographie konnte ein raumfordernder Prozess der Ösophaguswand sicher ausgeschlossen werden. Als Ursache für die Stenose des distalen Ösophagus fand sich eine solide Raumforderung, die von der Aorta thoracalis ausging und zentral echofreie Areale mit Verbindung zum Aortenlumen aufwies. Bei hochgradigem Verdacht auf ein mykotisches Aortenaneurysma mit möglicher Ruptur wurde der Patient noch am gleichen Tag operiert. Dabei konnte die Diagnose eines mykotischen Aneurysma bestätigt werden. Es erfogte ein thorakoabomineller Aortenersatz mit biiliacalem Anschluss. Als Ursache für das mykotische Aneurysma konnten Staphylokokkus aureus- Stämme im Operationspräparat nachgewiesen werden. Unter Antibiose mit Staphylex (Flucloxacillin) und Rifampicin waren die Entzündungsparameter deutlich rückläufig.