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DOI: 10.1055/s-2006-950998
Abhängigkeit der Leptin- und Insulinantwort während einer Langzeit-parenteralen Ernährung von der Körperfettmasse
Einleitung: Zirkulierende Konzentrationen von Leptin oder Insulin sind wesentliche Mediatoren des Intermediärstoffwechsels. Erste Daten zeigten, dass die kurzfristige parenterale Zufuhr von Glukose die Freisetzung von Leptin stimuliert.
Ziele: Wir haben das Verhalten dieser Mediatoren während einer längerfristigen total parenteralen Ernährung (TPE) und ihre Beeinflussung durch den Ernährungszustand untersucht.
Methodik: 22 Männer und 20 Frauen mit gastroenterologischen Erkrankungen erhielten eine TPE über 19±11 (7–53) Tage. Sequentielle Serum-Leptin und Insulin-Konzentrationen wurden bestimmt. Neben klinischen Parametern wurde der Ernährungszustand (Körperzusammensetzung) durch eine Bioimpedanzanalyse ermittelt.
Ergebnis: Zu Beginn der Untersuchung waren die Leptinspiegel höher für Frauen im Vergleich zu den Männern (325±60 vs. 165±33 pmol/l, p<0.03), während die Insulin Werte nicht divergierten (23±6 vs. 18±4 mU/l, n.s.). Leptin korrelierte positiv mit dem Body Mass Index (r=0.38, p<0.02), der Fettmasse (Männer: r=0.71; Frauen: r=0.61; p<0.02) und der Insulinkonzentration (r=0.54, p<0.003). Nach 7 Tagen TPE wurde ein Anstieg des Leptin nur bei Patienten mit einer initialen Fettmasse >30% beobachtet (n=14). Andererseits kam es zu einer signifikanten Zunahme der Fettmasse von 7±3 to 10±4kg unter TPE nur bei den Patienten, die initial eine Fettmasse <20% hatten (p<0.05). In der multiplen Regressionsanalyse fand sich eine positive Assoziation von Leptin mit Fettmasse (p<0.001), weiblichem Geschlecht (p<0.03) und der Glukosezufuhrrate (p<0.03).
Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass die Körperfettmasse, das Geschlecht und die Höhe der Glukosezufuhr die Leptinspiegel während einer Langzeit-TPE modulieren. Eine künstliche Ernährung induziert eine spezifische neurohumerale Antwort abhängig vom Ernährungszustand, welche in der Regulation von metabolischen und wahrscheinlich auch immunologischen Prozessen eine Rolle spielt. Das bessere Verständnis dieser neurohumeralen Antwort bietet die Chance, die Effektivität der TPN zu optimieren.