Z Gastroenterol 2006; 44 - P383
DOI: 10.1055/s-2006-950992

Konditionale Inaktivierung des FATP4-Gens in Enterozyten und Hepatozyten

T Herrmann 1, I Kaiser 1, I Gosch 1, AF Stewart 2, W Stremmel 1
  • 1Medizinische Universitätsklinik, Abteilung Innere Medizin IV, Heidelberg, Germany
  • 2Technische Universität, Biotec, Dresden, Germany

Einleitung: Die physiologische Funktion von FATP4 (fatty acid transport protein 4) ist nach wie vor weitgehend ungeklärt. Das FATP4-Gen wird in vielen Geweben stark exprimiert, insbesondere auch in Dünndarm und Leber. Aus Untersuchungen an isolierten Enterozyten wurde eine essentielle Bedeutung von FATP4 für die Resorption von Fettsäuren im Dünndarm abgeleitet. Humangenetische Analysen deuten darauf hin, dass FATP4 ein Kandidatengen für das Insulinresistenzsyndrom ist. Von uns generierte Mäuse mit konstitutiver FATP4-Defizienz sterben kurz nach der Geburt; ihr Phänotyp gleicht dem Krankheitsbild der letalen restriktiven Dermopathie beim Menschen. Mit der Generierung einer Mauslinie mit epidermisspezifischer FATP4-Defizienz gelang es uns kürzlich, das FATP4-Gen in der Maus zelltypspezifisch zu inaktivieren.

Ziele: Um die Funktion von FATP4 in Dünndarm bzw. Leber in vivo näher zu charakterisieren, generierten wir Mauslinien mit spezifischer Inaktivierung des FATP4-Gens in Enterozyten bzw. Hepatozyten.

Methodik: Auf der Grundlage der von uns generierten Mauslinie mit ubiquitärer FATP4-Defizienz etablierten wir eine Mauslinie mit einem “gefloxten“, funktionell aktiven FATP4-Allel. In diese Mauslinie kreuzten wir transgene Linien mit gewebespezifischer Cre-Expression in Enterozyten (Vil-cre) bzw. Hepatozyten (Alb-cre) ein. Mittels PCR und Southern Blot analysierten wir die Rekombination von gefloxtem FATP4-Allel zu FATP4-Nullallel in verschiedenen Geweben.

Ergebnis: Die generierten Mauslinien zeigen eine gewebespezifische Rekombination von gefloxtem FATP4-Allel zu FATP4-Nullallel in Enterozyten bzw. Leber.

Schlussfolgerung: Die beiden von uns generierten Mauslinien sind die ersten beschriebenen Linien mit gewebespezifischer Inaktivierung des FATP4-Gens in Darm bzw. Leber. Aus der Charakterisierung dieser Mauslinien erwarten wir Daten, die Rückschlüsse auf die Funktion von FATP4 in Enterozyten bzw. Hepatozyten erlauben.