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DOI: 10.1055/s-2006-950984
Vergleich der Dünndarmmotilität bei gastroösophagealer Refluxerkrankung und Reizdarmsyndrom
Einleitung: Bezüglich der klinischen Symptomatik ist eine breite Überlappung bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung und Reizdarmsyndrom bekannt. Bei beiden Patientengruppen konnten wir eine erhebliche Störung der Dünndarmmotilität zeigen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war der Vergleich abnormer Dünndarmmotilitätsmuster bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung und Reizdarmsyndrom.
Methodik: Verglichen wurden zunächst die Daten ambulanter 24-h-Dünndarmmanometrieuntersuchungen von 29 Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung und von 49 Reizdarmsyndrompatienten mit einem Normalkollektiv bestehend aus 50 gesunden Probanden. Die festgestellten abnormen Charakteristika wurden anschließend zwischen Patienten mit Refluxerkrankung und Reizdarmsyndrom nach dem X2-Test verglichen. Die jejunale Motilität wurde distal des Treitz'schen Bandes mithilfe eines Manometriekatheters und eines portablen Datenloggers registriert. Die Dünndarmmotilität wurde visuell und anhand eines Computerprogramms in der Nüchternphase und postprandial analysiert.
Ergebnis: Eine abnorme Dünndarmmotilität fand sich bei 28 Patienten (97%) mit gastroösophagealer Refluxerkrankung und bei 47 (96%) Patienten mit Reizdarmsyndrom. In der Nüchternphase fanden sich Abnormitäten bei 90% in beiden Kollektiven. In der postprandialen Phase war die Dünndarmmotilität bei 69% der Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung und bei 77% der Patienten mit Reizdarmsyndrom abnorm. Unterschiede des Motilitätsmusters zwischen gastroösophagealer Refluxerkrankung und Reizdarmsyndrom beruhten auf einer häufiger gestörten Phase III (48%) sowie vermehrten bursts (69%) und anhaltender unkoordinierter Aktivität (24%) bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung gegenüber Reizdarmsyndrompatienten (gestörte Phase III 12%, p<0.001, bursts 2%, p<0.001, anhaltende unkoordinierte Aktivität 0%, p<0.001).
Schlussfolgerung: Die gastroösophageale Refluxerkrankung als auch das Reizdarmsyndrom gehen mit einer gestörten Dünndarmmotilität bei der überwiegenden Mehrheit der untersuchten Patienten einher. Die pathologischen Motilitätsmuster unterschieden sich aber deutlich hinsichtlich des Auftretens einer gestörten Phase III, bursts sowie anhaltender unkoordinierter Aktivität.