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DOI: 10.1055/s-2006-950983
Alteration des Serotonintransporters bei Reizdarmpatienten – Nachweis am Thrombozyten
Einleitung: Serotonin (5-HT) ist ein Neurotransmitter, der eine Schlüsselstellung in der Regulation verschiedener Funktionen wie Motilität, Sekretion und Sensitivität des Gastrointestinaltrakts hat. In aktuellen Studien konnten Veränderungen des 5-HT-Stoffwechsels im Darm von Patienten (Pat.) mit Reizdarmsyndrom (RDS) gezeigt werden. Der Serotonintransporter (SERT) ist intraindividuell im gesamten Organismus identisch. Daher ermöglicht die Untersuchung von 5-HT-Parametern am Thrombozyten (Thr.) Rückschlüsse auf serotoninerge Mechanismen und deren Störungen an anderen Organen, z.B. dem Darm. Zielsetzung der Studie war deshalb die Bestimmung von 5-HT-Parameter der Thr. von RDS-Pat. und Gesunden (GN), sowie die Identifizierung von Unterschieden zwischen beiden Gruppen.
Methoden: Bestimmung der 5-HT-Parameter (5-HT-Konzentration (ng 5-HT/109 Thr.), 5-HT-uptake (pMol 14C-5-HT/109 Thr. x 5min.), vmax (pMol 5-HT/109 Thromb. x min) und km (µMol)) von Thr. bei 118 Pat. mit RDS (57 Pat. mit Diarrhö-prädominantem RDS (RDS-d), 28 Pat. mit Obstipations-prädominantem RDS (RDS-c), 33 Pat. mit alternierendem RDS (RDS-a)) und 52 Prob. Statistische Vergleichs-Analysen wurden mittels t-Test und Mann-Whitney Test durchgeführt.
Ergebnis: Zwischen RDS-Pat. und GN ergaben sich signifikante Unterschiede (Median±SEM) im 5-HT-uptake (48.1±2.8 vs. 59.5±19.7), in vmax (1.6±29.0 vs. 2.1±0.3) und in km (0.3±0.03 vs. 0.43±0.05). Pat. mit RDS-d unterschieden sich signifikant von GN im 5-HT-uptake (43.6±4.2 vs. 59.5±19.7) und in vmax (1.6±61.5 vs. 2.1±0.3). Pat. mit RDS-c unterscheiden sich signifikant in vmax (1.5±0.2 vs. 2.1±0.3) und km (0.35±0.05 vs. 0.43±0.05). Pat. mit RDS-a unterschieden sich signifikant im 5-HT-uptake (48.7±4.8 vs. 59.5±19.7), in vmax (1.7±0.2 vs. 2.1±0.3) und in km (0.3±0.05 vs. 0.43±0.05). Es zeigen sich keine signifikanten Unterschiede in den 5-HT-Parametern zwischen Pat.-Subgruppen oder zwischen männl. und weibl. Pat. und GN.
Zusammenfassung: RDS-Patienten unterscheiden sich von GN in thrombozytären 5-HT-Parametern, die auf Störungen der SERT-Funktion hinweisen. Diese Beobachtung spricht dafür, dass auch im GI-Trakt und/oder Gehirn von RDS-Pat. Veränderungen in der SERT-Funktion vorliegen. Der klinische Stellenwert dieser Beobachtung bleibt zu verifizieren.