Z Gastroenterol 2006; 44 - P364
DOI: 10.1055/s-2006-950971

Periphere Injektion von CCK-8S induziert neuronale Aktivität in CRF positiven Neuronen des Dorsomedialen Nukleus des Hypothalamus (DMH) in Ratten

P Kobelt 1, S Paulitsch 1, M Schmidtmann 2, IR van der Voort 1, RW Veh 3, BF Klapp 2, B Wiedenmann 1, Y Taché 4, H Mönnikes 1
  • 1Med. Klinik m. S. Hepatologie und Gastroenterologie, einschließlich Stoffwechselerkrankungen, CVK, Charité, Berlin, Germany
  • 2Med. Klinik m. S. Psychosomatik, CCM, Charité, Berlin, Germany
  • 3Centrum für Anatomie, Institut für Integrative Neuroanatomie, Abteilung Elektronenmikroskopie und molekulare Neuroanatomie, CCM, Charité, Berlin, Germany
  • 4Department of Medicine, CURE Digestive Diseases Research Center, Center for Neurosvisceral Sciences, UCLA, Los Angeles, CA, United States of America

Cholecystokinin (CCK) spielt eine physiologische Rolle in der Regulation der Nahrungsaufnahme bei Mensch und Nagetieren. Der DMH ist an der ZNS-Regulation von Nahrungsaufnahme und Sättigung beteiligt. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob peripheres CCK in einer Dosis von 2µg/kg, die somit einen physiologischen postprandialen Anstieg der CCK-Plasmaspiegel simuliert, die Aktivität von Neuronen im DMH beeinflusst. Dies sollte anhand der c-Fos Expression, einem etabliertem Marker neuronaler Aktivität, bestimmt werden. Zusätzlich sollte der Phänotyp durch CCK aktivierter DMH-Neurone und ihrer Nervenfaserverbindungen charakterisiert werden.

Methode: Nicht-gefastete männliche SD-Ratten erhielten 2µg CCK-8S/kg (n=6) oder 0.15 M NaCl (n=6) intraperitoneal (ip) unmittelbar vor dem Ende der Nachtphase injiziert. 90 Minuten nach ip Gabe wurden die Gehirne entnommen, immunhistologisch aufgearbeitet und die Fos positiven Neurone im DMH, im Paraventrikulären Nukleus des Hypothalamus (PVN), im Nucleus Arcuatus (ARC) und im Ventromedialen hypothalamischen Nukleus (VMH) quantifiziert. Zusätzlich wurden Färbungen gegen Corticotropin-Releasing Faktor (CRF-ir) und Tyrosinhydroxylase (TH-ir) durchgeführt.

Ergebnisse: CCK-8S induzierte einen Anstieg Fos-ir positiver Neurone im DMH (Mittelwert±SEM: 108±10 vs. 54±6 Neurone/Schnitt, p<0.0009) und im PVN (120±12 vs. 20±3, p<0.0001) im Vergleich zu den Kontrolltieren. CCK beeinflusste nicht die neuronale Aktivität im ARC und im VMH. Die Doppelfärbungen zeigten, dass zahlreiche Fos-ir positive Neurone im ventralen Bereich des DMH auch positiv für CRF waren. Diese Neurone waren umgeben von TH-ir positiven Nervenfasern.

Schlussfolgerung: Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass CRF-Neurone im DMH an der durch peripheres CCK induzierten Regulation von Nahrungsaufnahme beteiligt sind. Die Einbettung von Fos positiven DMH-Neuronen in ein Netzwerk von TH positiven Fasern indiziert, dass die durch CCK in der Peripherie ausgelöste Aktivierung dieser ZNS-Neurone über afferente katecholaminerge Faserverbindungen aus dem Nukleus tractus solitarius (NTS) vermittelt wird. Weiterhin werden unsere früheren Beobachtungen einer CCK-induzierten Aktivierung von Neuronen des PVN bestätigt (Mönnikes, H., et al. Brain Res 770: 277–288, 1997).