Z Gastroenterol 2006; 44 - P362
DOI: 10.1055/s-2006-950969

Gestörte gastrale Relaxation korreliert mit Dyspepsie-Symptomen bei Patienten mit funktionellen gastrointestinalen Erkrankungen – Nachweis durch fMRT

I van der Voort 1, M Schmidtmann 2, P Kobelt 1, H Abou-Rebyeh 1, B Wiedenmann 1, H Mönnikes 1
  • 1Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 2Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik und Psychotherapie, Berlin, Germany

Mittels Barostat identifizierbare Störung der postprandialen (pp) gastralen Akkommodation bei bis zu 40% der Patienten mit funktioneller Dyspepsie (FD) wird propagiert. Diese Technik ist jedoch invasiv und kann selbst mit der physiologischen gastralen Funktion interferieren.

Ziel: Ziel dieser Studie war deshalb der nicht-invasive Vergleich der gastralen Relaxation nach Aufnahme von Nahrung und deren Entleerung zwischen Gesunden (GK), Patienten mit FD und IBS-Patienten mit dyspeptischen Beschwerden (IBS+D) mittels MRT.

Methoden: GK (n=15), Patienten mit FD (n=20) und Patienten mit IBS+D (n=20) wurden im MRT (1.5T Intera, Philips Medical Systems) in liegender Position vor und nach einer flüssigen Mahlzeit (500ml, 500 kcal) untersucht. Symptome wurden mit dem Nepean Dyspepsia Index (NDI) evaluiert. Magen- und gastrales Flüssigkeitsvolumen wurden bis 90 Min. pp bestimmt und hieraus die Relaxation und Entleerung des Magens berechnet.

Ergebnisse: Der NDI-Score war in beiden Patientengruppen signifikant höher als bei GK, aber nicht signifikant unterschiedlich zwischen beiden Patientengruppen. Die unmittelbare kumulative Zunahme des pp Magenvolumens als Ausdruck der gastralen Relaxation war bei FD und IBS+D signifikant reduziert (Fig.1). Ein fehlender pp Anstieg des Magenvolumen war bei 45% der FD- und 30% der IBS+D-Patienten nachweisbar. Die Patientengruppe mit gestörter gastraler Relaxation hatte im NDI und GSF signifikant höhere Dyspepsie-Score als die mit normaler pp gastraler Relaxation (Fig. 2). Zudem war die Zunahme des gastralen Flüssigkeitsvolumens in der frühen pp Phase bei FD und IBS+D signifikant erniedrigt (Fig.3). Die Magenentleerung über 90 Min. war bei FD und IBS+D Patienten erniedrigt.

Schlussfolgerung: Mittels MRT lassen sich bei Patienten mit FD und IBS+D komplexe Störungen sensomotorischer und sekretorischer gastraler Funktionen nachweisen. Eine Einschränkung der pp gastralen Relaxation ist mit stärkeren dyspeptischen Beschwerden assoziiert/korreliert.

Fig 1–3