Z Gastroenterol 2006; 44 - P353
DOI: 10.1055/s-2006-950957

Orale Flavonoid-Substitution senkt die Rezidivrate an Neoplasien bei Patienten mit operiertem colorectalem Carcinom

H Hoensch 1, M Kahl 2, M Groh 3, W Kirch 4
  • 1Kreiskrankenhaus, Innere Abteilung-Gastroenterologie, Groß-Gerau, Germany
  • 2Kreiskrankenhaus, Allgemeine Chirurgie, Gross-Gerau, Germany
  • 3Praxis, Sondershausen, Germany
  • 4Klinische Pharmakologie, Dresden, Germany

Einleitung: Nach kurativ operiertem colorectalem Carcinom kommt es in 30–40% zu Tumorrezidiven trotz optimaler OP-Technik und günstigem Tumorstadium. Die bisherigen Strategien zur Rezidiv-Prävention sind nicht ausreichend und effektiv. Massnahmen zur Rezidiv-Prävention beinhalten die orale Substitution mit Calcium, Selen, Folsäure, antioxidative Vitamine sowie die Anreicherung der Nahrung mit Gemüse, Obst und Ballaststoffen.

Ziele: Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe (z.B.Flavonoide, Glucosinolate, Isothiocyanate und Polyphenole), die im Gemüse und Obst enthalten sind, könnten als konzentrierte Extrakte mit definiert zugeführten Mengen die Effetivität der Sekundär-Prävention verbessern.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven kontrollierten Kohorten-Studie nach kurativer Operation eines colorectalen Carcinoms wurden 31 Patienten mit einem oralen Flavonoid-Gemisch in Tablettenform (20mg Apigenin und 20mg Epigallocatechin Gallat pro Tag) als Dauertherapie behandelt und mit 56 Patienten ohne diese Bioflavononoid-Substitution verglichen. Bei 15 exponierten und 23 nichtexponierten Patienten wurde der postoperative Verlauf über 2–4 Jahre coloskopisch und durch schriftliche Befragung der Patienten kontrolliert. Beide Patientengruppen wurden angepasst für Alter, Geschlecht, BMI und Tumorstadium sowie für weitere prognostische Faktoren (Rauchen, Alkohol, Tee- sowie Obst-und Gemüse-Konsum und Einnahme von Aspirin und NSAR-Medikation).

Ergebnis: Die Carcinom-Rezidiv-Rate betrug in der Kontroll-Gruppe 22% und die Adenom-Rezidiv-Rate 17% während bei den Flavonoid-behandelten Patienten kein Carcinom-Rezidiv beobachtet wurde und Adenome in 7% auftraten. Das relative Risiko für ein Neoplasie-Rezidiv in der nichtexponierten Kohorte war mit 3.14 deutlich höher als in der Flavonoid-Gruppe.

Schlussfolgerung: Eine orale Dauereinnahme von Tee-Flavonoiden (Bioflavonoiden) kann bei kurativ operiertem colorectalem Carcinom das Auftreten von Neoplasie-Rezidiven reduzieren.